Mrz 25

Vorsicht: Frauenfängerei der SP!

In der letzten Ausgabe appellierte André Hubacher an die Frauen, an den kommenden Gemeindewahlen teilzunehmen. Ich – die wilde Urtener Statthalterkandidatin von 2003 – wollte mich bei den letzten Gemeindewahlen zur Verfügung stellen.

Indes: der Urtener SP-Präsident verbot mir dies, weil in der BZ veröffentlicht worden war, dass meine Rechtsverzögerungsbeschwerde gegen den Fraubrunner Regierungsstatthalter (Vorstandsmitglied SP Urtenen) gutgeheissen worden war. Und SP-Vorstandsmitglied Hansjürg Kleine zensurierte als Geschäftsleiter der «Grauholz Post» einen brisanten Artikel von mir.

In einem Porträt des amtierenden Statthalters in der «Berner Rundschau» verdrehte mir der sich so frauenfreundlich gebende Amtsinhaber die Worte im Mund: so soll ich gesagt haben, die SP sei frauenfeindlich (so etwas Blödes würde ich nie behaupten!) Ich hatte gesagt, er sei frauenfeindlich.

Ich präzisiere: Dank Ihres Images ist die SP die ideale Partei für sogenannte Tarnkappen- Machos! (Uebrigens auch für Tarnkappen-AbzockerInnen wie die Leiterin des Anwältinnenbüros).

Den Beweis für sein Machogehabe lieferte der Amtsinhaber im Interview gerade selbst: er war so grosszügig, für mich zu denken: er zweifelte daran, dass mein Wechsel ins bürgerliche Lager ernst gemeint war. Diesen Wechsel vollzog ich selbstredend mit meinem Eintritt in den Hauseigentümerverband. Nachdem ich bereits mehrmals öffentlich an der Seite von Hermann Weyeneth aufgetreten bin, hat wohl auch er kapiert, dass ich eine Bürgerliche bin.

Viele linken Politiker sind raffiniert genug, sich im Wahlkampf die Frauenstimmen zu sichern – so der charmante grüne Berner Statthalter Alec von Graffenried, der dank seiner Allianz mit der Gleichstellungsfrau Regula Mader gewählt wurde – wer käme da schon auf die Idee, dass er ein verkappter Macho ist?

Der neue SP- Präsident Hans-Jürg Fehr redete sich in die Herzen der Frauen. In einem Interview in der «Weltwoche» beschrieb er den typischen SP-Gegner als egoistischen materialistischen Macho.

Die SozialdemokratInnen waren sogar so «fair», meinen Mann gegen mich aufzuhetzen: mir wurde gar vorgeworfen, dass ich in meiner ersten Ehe 13 Jahre lang Hausfrau und Mutter gewesen war, anstatt dem Doppelverdienertum zu frönen, wie es die SP propagiert; dass ich mir wünschte, auch in meiner zweiten Ehe noch mal Kinder zu haben und nach traditonellem Muster zu leben, fand man jenseits von Gut und Böse! Für mich ist Kindererziehung Privatsache. Ich bin gegen die Mutterschaftsversicherung, ich hätte keine Lust, ein Kleinkind in einer Kinderkrippe abzuliefern.

Mein 13 Jahre jüngerer Gatte wurde mir von den coolen linken Frauen genauso missgönnt wie von bürgerlichen – bin ich die einzige Frau, die moralische Gleichstellung fordert? Es ist gesellschaftlich akzeptiert, dass Männer sich mit jungen Frauen verjüngen – «antiageing» mit jungen Männern ist aber nur den Divas erlaubt!

Die weibliche Solidarität wird leider durch den Neid im weiblichen «Schönheitswettbewerb» und im Konkurrenzkampf um die Gunst der Männer schwer behindert. Raffinierte Politiker nützen diese Zickigkeit aus.

Die aktuelle Frauenpolitik der SP konzentriert sich aufs Erwerbsleben und diskriminiert Hausfrauen. Wenn Christine Goll am Frauentag behauptete, das Steuerpaket diskriminiere Frauen, ist dies undifferenziert, am meisten profitieren vom Steuerpaket nämlich traditionelle Familien mit einem Ernährer ohne Fremdbetreuung für die Kinder, Hausfrauen werden also nicht diskriminiert.

Die Annahme der von Frauen initierten und von der SP arg bekämpften Verwahrungsinitiative zeigte, dass es auch Frauen gibt, die den von der SP so verehrten «service public» nicht so toll finden.

Vorgesehen für Am Moossee März 2004