Apr 18

Fortpflanzungssteuer

Ich habe einen Vorschlag zur langfristigen Sicherung unserer Sozialwerke und bediene mich dabei des zurzeit sehr populären Schlagworts «Generationenvertrag». Fruchtbare Frauen, die sich bis zum 45. Lebensjahr nicht fortgepflanzt haben, sollen mit einer Fortpflanzungssteuer belangt werden, denn durch den bewussten Verzicht auf Kinder konnten sie all jene Zeit und Energie, die sie bei Mutterschaft(en) in Kinderbetreuung investiert hätten, in einen höheren Lebensstandard als Single oder Doppelverdienerin investieren. Im Abstimmungskampf um die Mutterschaftsversicherung wurde das Argument, Kinderkriegen sei eine private Angelegenheit, immer wieder entkräftet: der Staat müsse sich hier einmischen, indem er Institutionen für berufstätige Mütter anbiete. Als junge Studentin argumentierte ich ähnlich, aber ich resignierte dann vor der damaligen Realität. Ich wollte unbedingt Kinder und kam zum Schluss, dass in meinem Fall Kinder und Karriere nicht miteinander vereinbar seien. Mein erster Ehemann appellierte mit Sprüchen wie «berufstätige Mütter lieben ihre Kinder nicht» an meinen stark ausgeprägten Mutterinstinkt. Unter dem alten Eherecht wurden Doppelverdienerinnen tatsächlich oft als geldgierige Egoistinnen und Rabenmütter verschrien. Ehemänner konnten ihren Ehefrauen von Gesetzes wegen eine Erwerbstätigkeit verbieten, und Männer, die eine Familie nicht allein durchbringen konnten, hatten ein Imageproblem. Leider werden heute jene Fälle, in denen ein Einkommen für eine Familie nicht ausreicht, immer wieder verwechselt mit den reichen Doppelverdienern, die auf Kinder verzichten, weil sie den damit verbundenen Konsumverzicht scheuen. Wenn Simonetta Sommeruga die Zunahme der Staatsquote damit begründet, dass die früher von Frauen geleistete Gratisarbeit vermehrt auf den Staat abgewälzt werde, so hat sie dies möglicherweise bei mir abgekupfert – oder sie kommt aufgrund einer ähnlichen akademischen Ausbildung einfach zu einem ähnlichen Schluss wie ich. Die Natur hat die Fortpflanzung mit Hormonen und Instinkten geregelt, der moderne Mensch möchte allerdings darüber erhaben sein. Ich finde es aber extrem uncool, Kinder nur noch als materiellen Schaden zu betrachten! Der Staat verpflichtet Schweizer Männer, Militärdienst zu leisten und verlangt eine Steuer, wenn dieser nicht geleistet wird, und er hatte bis vor kurzem sogar die Befugnis, Militärdienstverweigerer ins Gefängnis zu stecken – also ist es keineswegs absurd, eine Steuer für «Fortpflanzungsverweigerung» der Frauen einzufordern. Schliesslich wurde die Mutterschaftsversicherung den männlichen Stimmbürgern damit schmackhaft gemacht, dass sie bei deren Annahme mehr Dienstgeld erhalten. Instinkte können auch indirekt befriedigt werden. Zum indirekten Befriedigen des Mutterinstinktes bieten sich viele Möglichkeiten: er kann in vielen sozialen, pädagogischen und pflegerischen Berufen ausgelebt werden. Aber auch im Privatleben gibt es viele Möglichkeiten: Haustiere sind oft Kinderersatz – und immer noch kostengünstiger als Kinder. Auch Stiefkinder, Gottenkinder, Nichten und Neffen lassen sich leicht instrumentalisieren – hier handelt es sich  aber um Rosinenpickerei, denn hier kann sich Frau an den süssen Kindern freuen – ohne Umständlichkeiten wie Schwangerschaft, Geburt, Stillen und die berüchtigten schlaflosen Nächte, die Kleinkinder nun mal verursachen, und erst noch, ohne die volle Verantwortung zu übernehmen! Mein Vorschlag soll auch ein «wake up call» für alle kinderlosen Frauen sein: sie sollen hinterfragen, ob irgendjemand in ihrem Umfeld – z. B. geschiedene Väter, Verwandte, Nachbarn etc. – ihren unbefriedigten Mutterinstinkt instrumentalisiert. Oder ist der Verzicht auf eigene Kinder gar der Preis für eine bestehende Partnerschaft? Meine Kinder aus erster Ehe mussten schonungslos für den unbefriedigten Mutterinstinkt meiner versnobten Big Sister herhalten: meine Schwester hatte sich immer beklagt, Anlässe wie Weihnachten und Ostern seien ohne Kinder traurig, also mussten meine Kinder dann jeweils bei ihr antraben, sogar an der Beerdigung der Mutter meines Schwagers mussten sie als Vorzeigekinder teilnehmen. Als Gemeinderätin in der Gemeinde Wohlen, ehemalige Präsidentin der SVP-Frauen Amt Bern und ehemalige Nachbarin des Fraubrunner Statthalters wusste meine Schwester bestens, wie man Behörden benutzt und ging beim Kinderstehlen die verrücktesten Allianzen ein. Natürlich schiebt sie die Schuld für ihre Kinderlosigkeit auf ihre beiden Ehemänner; der erste hat sie zu einer Abtreibung genötigt und outete sich später als homosexuell, der zweite ist unfruchtbar, aber verweigerte eine Adoption und forderte sie zum Rufmord an mir und meinem Exmann auf, damit sie ihren unbefriedigten Mutterinstinkt an den angeblich so bedauernswerten Scheidungkindern befriedigen konnte – eine für meinen Schwager äusserst kostengünstige Lösung des «Kinderproblems» seiner Gattin! Meine Schwester war die Strippenzieherin eines vollkommen absurden Obhutsentzugs, ihre egoistischen Motive sind heute entlarvt: nachdem sie dem Vater beim Kidnappen geholfen hatte – wer glaubt schon, dass ein Berner Fürsprecher  Kinder kidnappt – verleumdete sie  denselben (unterdessen sorgeberechtigten) Vater, er hätte seinen Sohn sexuell missbraucht. Im Bäuerinnenlehrjahr und auf dem Schwand in Münsingen war meine Schwester auf Mutterschaft getrimmt worden. Meine Kinder trugen dann ja auch die süssen Baby- und Kleinkindkleidchen, die sie auf dem Schwand gestrickt und genäht hatte – aber meine Söhne können doch nichts dafür, dass meine Schwester es nicht geschafft hat, sich einen verantwortungsvollen Familienvater zu angeln und deshalb auf eigene Kinder verzichten musste! Meine kinderlose Schwester, die viel Geld fürs Jetsetten ausgibt, wäre ein typischer Fall für die Fortpflanzungssteuer. Vermutlich wäre auch Ruth Metzler eine Anwärterin (die CVP verkauft sich doch als Familienpartei!) – auch sie wird wohl weiterhin lieber den schnöden Mammon anbeten, anstatt sich fortzupflanzen. Die genaue Berechnung der Fortpflanzungssteuer könnte man den Statistikern überlassen: wieviel Kind pro Schweizerin braucht es, um die Schweizerbevölkerung stabil zu halten?