Mrz 30

Importierte Balkanwerte?

In bester Boulevardmanier berichtete Das Schweizer Fernsehen im DOK „Todesschüsse in Basel. Eine Ausweisung und ihre Folgen“ über die Wiedervereinigung einer verurteilten und zuvor des Landes verwiesenen Täterin mit ihrer Familie in Basel, einer Immigrantenfamilie aus dem Kosovo. Natürlich wird kein Gedanke an die Idee verschwendet, dass eine Familienwiedervereinigung auch im Kosovo hätte stattfinden können! Es wird gehörig auf die Tränendrüsen gedrückt und genüsslich ausgeführt, in welch misslichen Umständen die Täterin im Kosovo Unterschlupf gefunden hat und wie sehr sie sich dort vor Blutrache fürchten muss.

Rückblick: Mit 17 Jahren hatte die Tochter der Täterin einen 12 Jahre älteren Landsmann geheiratet; weil dieser die Tochter der Täterin in der Wohnung einschloss, schlug und ihr jeden Kontakt mit ihren Eltern verbot, erschoss die Täterin ihren Schwiegersohn und wurde zu sechseinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, nach ihrer vorzeitigen Entlassung verfügte die Fremdenpolizei ihre  Ausweisung. Ein Buch des Basler Justizkritikers Peter Zihlmann und ein erster Beitrag auf SF1 im DOK lösten eine Solidaritätsbewegung  für die Täterin aus, mit dem Ziel, die Landesverweisung aufzuheben. Der „Gutmenschenbrief“ von Peter Zihlmann an den Regierungsrat kann auf seiner homepage nachgelesen werden. Darin bezeichnet Zihlmann sie als ungefährliche Opfertäterin, den Entscheid der Fedpol als falsch, hartherzig und unmenschlich – was tatsächlich bewirkt, das  die Täterin wieder in die Schweiz einreisen kann. Im zweiten DOK wird dies als rührseliges Happy End dargestellt.

Das Aufheben dieses Landesverweises widerspricht eindeutig den Zielen der Ausschaffungsinitiative. Die Schweiz kann doch nicht die Lösung sämtlicher Probleme des „kranken Mannes am Bosborus“ sein! Archaische Werte wie überstürtzte Heiraten unreifer Teenager wegen religiöser Zwänge (Tochter der Täterin), übertriebenes Machogehabe als Integrationsverweigerung (Schwiegersohn der Täterin) und Angst vor Blutrache (Täterin) sind definitiv nicht das Problem der Schweiz.

 

Mrz 03

Cliché schwule Frauenversteher

Mit dem einkalkulierten Risiko, als Lesbe abgestempelt zu werden oder Heterobashing zu erleben,  besuchte ich dieses Podium.  Dass musste ja spannend werden, denn die Bekämpfung der Homophobie ist vermutlich so ziemlich der einzige gemeinsame Nenner, auf den sich Pulver und Fuchs einigen können, in Sachen Harmos und Minarette waren sie ja Kontrahenten. Wie zu erwarten, waren die Frauen an diesem Anlass nicht nur auf dem Podium, sondern auch im Publikum in der Minderheit. Was Regierungsrat Pulver für sich beansprucht, nämlich als Angehöriger einer Minderheit Frauenanliegen besser zu verstehen, trifft gemäss meiner politischen Erfahrung mit beiden Politikern viel mehr auf Thomas Fuchs zu! Regierungsrat Pulver  hätte spezifizieren müssen, dass er  – gemäss rotgrünem Gleichheitsfetischismus – ausschliesslich bei Doppelverdienerinnen oder Alleinerziehenden, die nach Ausbau der staatlichen Kinderbetreuung schreien , ein Frauenversteher ist. Dass eine Frau sich aus pädagogischer Ueberzeugung für die konventionelle Rolle als Mutter und Hausfrau entscheidet und den damit verbundenen Konsumverzicht gerne in Kauf nimmt, dafür hat die gay community – die man in der Werbung als sehr materiell ausgerichtete, finanzstarke Gruppe entdeckt hat – doch eher wenig Verständnis, Thomas Fuchs allerdings schon, er betreibt kein Hausfrauenbashing. Mich amüsierte Pulvers Argument an einem Harmos-Podium, Kinder  müssten früher eingeschult werden, weil ihre motorischen Fähigkeiten zuhause zuwenig gefördert würden , da sie wegen des Geschirrspühlers nicht so wie früher beim Abwaschen helfen müssten. Nicht jeder Schwule ist ein Frauenversteher, es gibt auch schwule Frauenhasser, die unter Freud’schem Gebär- und Stillneid leiden oder andere, die in Frauen vorwiegend die kastrierende Mutter sehen, oder solche, die die alte Misogynie der Hexenverbrennungen verinnerlicht haben – wonach das Weibliche gleichgesetzt wird mit den chaotischen, gefährlichen und unberechenbaren Naturkräften und schuld ist an Krankheit, Gebrechlichkeit und Tod. Am schlimmsten diskriminiert werden Minderheiten, die so verschwindend klein sind, dass sie nicht einmal als Minderheit wahrgenommen werden, geschweige denn eine Lobby haben:Frauen mit jüngeren Partnern, diese Gruppe trifft der grösste Spott – das schrieb schon Iris von Roten in „Frauen im Laufgitter“. In der Debatte zur Anpassung des Mindestumwandlungssatzes wird es quasi als gottgewollt betrachtet, dass Frauen trotz längerer  Lebenserwartung etwa 5 bis 7 Jahre jünger sind als ihre Männer. Erziehungsdirektor Pulver unternimmt nichts gegen die Diskriminierung von Scheidungskindern durch Schulbehörden, die weiterhin mit der biblischen Moralkeule Scheidungsprävention betreiben dürfen. Es gibt sogar  prominente PolitikerInnen, die der Meinung sind, Mütter schulpflichtiger Kinder sollten sich nicht scheiden lassen, weil es die Laufbahn der Kinder gefährde. Schade kennt Herr Pulver das Lied „Harper Valley PTA“ (besser bekannt als Doppelmoral- Song „Ehrenwertes Haus“ )nicht, in dem die Schülerin wegen der Miniröcke der Mutter gemobbt wird.Leider kennt er auch das Asperger-Syndrom nicht. Als Schlampe beschimpft wurde ich ausschliesslich von PolitikerInnen aus dem rotgrünen Lager, mit  Thomas Fuchs verstehe ich mich politisch bestens und ich lese gerne seine Bäretatze in der Schweizerzeit und sein Bernaktuell