Dez 06

Swissaward für Jaqueline Fehr

Ich habe Jaqueline Fehr für den Swissaward 2014 Politik vorgeschlagen  – wegen ihres unermüdlichen Einsatzes i.S. Aufarbeitung fürsorgerische Zwangsmassnahmen Wie viel Hartnäckigkeit nötig war, kann ich beurteilen, denn ich habe mich von Kindsbeinen an über die entsprechenden Missstände entsetzt, war aber zu machtlos, um etwas zu erreichen, durfte auch als Journi nicht darüber schreiben und wurde für meine Kritik abgestraft. In meiner Kindheit in Jegenstorf entsetzte ich mich darüber, wie Kinder geschiedener Mütter mit fadenscheinigen Begründungen einfach so „verschwanden“. Als Psychologiestudentin entsetze ich mich darüber, wie in der Vorlesung „forensiche Klinik“  in Münsingen Frauen in menschenverachtender Art vorgeführt wurden, die wegen „liederlichen Lebenswandels“ (z.B. 2 uneheliche Kinder) zwangssteriliert werden müssten Erstaunlich: das war in den Siebzigerjahren – die sexuelle Revolution erlaubte eben nur den Männern neue Freiheiten. Diese Vorlesung am Freitagnachmittag – gut besucht von Psychologie-, Psychiatrie-, Medizin- und JusstudentInnen  war für viele bloss der unterhaltsame Wochenabschluss – ganz ohne kritisches Hinterfragen des ideologischen Hintergrunds. Viele haben später in mächtigen Aemtern entsprechend gehandelt – und viele sture Böcke, die Gesetzesänderungen einfach nicht zur Kenntnis nehmen wollten, verfuhren auch nach 1981 noch nach den unterdessen obsoleten Gesetzen. In meinem Fall machte man es  noch in den Neunzigerjahren “ so wie man das früher im Emmental gemacht hat“, indem man die Emmentaler Grosselterngeneration instrumentalisierte – das „Güllenengesetz“ des Konolfinger Pfarrerssohns Friedrich Dürrenmatt (eine die mit 3 schläft ist ne Nutte) konnte problemlos angewandt werden, weil nich nur meine Mutter, der Kindsvater und sein in „Güllenen“ angesehener Vater, sondern auch noch der damalige Statthalter und der damalige Beaftragte für kirchliche Angelegenheiten  der JGK „Güllener “ sind. Und all die politisch Verantwortlichen sind bis heute feige genug, ihre Hände in Unschuld zu waschen und die ganze Verantwortung für den Mist auf die ausgebeutete Grossmutter zu schieben, mit der man nichts anderes gemacht hat als Bauernfängerei! Administrativjustiz und Verdingkinderwesen wurden schon von Schriftsteller C.A.Loosli kritisiert – auch er wurde als frech abgestempelt. Was Schweizer Vormundschaftsbehörden getan haben, kann durchaus mit dem verglichen werden, was man in Entwicklungsländern „human trafficking“ nennt Ruedi Baumanns Motion zur Aufarbeitung des Verdingkinderwesens wurde abgeschmettert- da hätte man doch einfach resignieren können- aber Jaqueline Fehr hakte immer wieder nach – und brachte so vieles in Gang! Da die Opfer langsam wegsterben, gings 2014 dann plötzlich schnell: es können Gesuche um Soforthilfe gestellt werden- (erste Zahlungen sind schon erfolgt) und am 19.Dez. 2014 wird die Wiedergutmachungsinitiative eingereicht