Sep 27

Bezirksreform-Hillbillies müssen umdenken

Leserbrief vom 27.09.2006

Ich freue mich über die Annahme der Bezirksreform, denn bei meiner wilden Kandidatur 03 wollte ich dieser Modernisierung den Weg ebnen. Mit Genugtuung stelle ich fest, dass die Reform auch im Amt Fraubrunnen und in der Gemeinde Urtenen angenommen wurde. Salopp ausgedrückt müssen Statthalter die bestehenden Machtverhältnisse erhalten. Da Regierungsstatthalter Beschwerdeinstanz der Vormundschaftsbehörden sind, sind sie zuständig für die „soziale Kontrolle“, welche keineswegs wertfrei ist, sondern geprägt ist von Ideologie,Geschlechterkampf, Moral, Religion, erwünschtem und unerwünschtem Lebensstil . Traurige Kapitel dieses Machtmissbrauchs : Aktion Kinder der Landstrasse,Verdingkinder, Zwanssterilisationen,ideologisch bedingte Fürsorgerische Freiheitsentzüge und Obhutsenzüge, Geschlechterbeistandschaften. Die Landregionen wollten an den alten Strukturen festhalten- ihre Argumente haben nicht überzeugt. Viele StimmbürgerInnen haben wohl durchschaut, dass die von den Gegnern hochgepriesene „Bürgernähe“ verschleierte Vetternwirtschaft und Rechsungleichheit bedeutet. Immer wieder wurde mir vorgeworfen, als geschiedene Mutter hätte ich in die Stadt ziehen müssen, wegen der mittelalterlichen Sexualmoral auf dem Land. Auch der Autor Willy Wottreng bezeichnet mich als Opfer ländlicher Mentalität. Die Bezirksreform ist schon deshalb zu begrüssen, weil Statthalter vermehrt mit häuslicher Gewalt und Kinderzuteilung bei Trennungen und Scheidungen zu tun haben und dort eine patriarchale Gesinnung den Blick trübt. Zum Glück müssen die hillbillies (Hinterwäldler) jetzt umdenken