Sep 19

Sex sells

Gilt dieser Grundsatz aus der Werbung eigentlich auch in der Politik? Natürlich, allerdings eher in umgekehrter Richtung, «sex destroys» etwa.

Mächtige Personen sollen mit Details aus ihrem Sexualleben zerstört oder doch wenigstens in ein schiefes Licht gerückt werden. Berühmteste Beispiele sind Bill Clinton, Thomas Borer, Senator Edward Kennedy und die Nobelpreisträgerin Madame Curie. Auch bei Ruth Metzler wurde immer wieder versucht, sie auf ihren Sexappeal zu reduzieren.

Dass bei mir nach der Scheidung von meinem ersten Ehemann von offizieller Seite in meinem Sexualleben herumgeschnüffelt wurde, löste bei mir jahrelang Entrüstung aus – und natürlich konnte dann diese Entrüstung zusätzlich politisch gegen mich verwendet werden – doch nun hab’ ich’s endlich gecheckt: wenn mein Sexualleben quasi eine öffentliche Angelegenheit ist, dann bedeutet das, dass ich gefährlich mächtig bin. Es kommt eben auf den richtigen Blickwinkel an!

Was hat den Neid ausgelöst? Gehörte ich gar zu den Schönen und Reichen? Meine Eltern waren reiche Bauern, und ich habe in jungen Jahren so vielen Männern den Kopf verdreht. Ich fühlte mich allerdings nie als schöne Prinzessin, denn  im Untergymer und später im Gymer wurde ich von den Akademikerkindern als «Landei» belächelt.

Was ist an der Aussage von Rudolf Strahm, der Fraubrunner Statthalter habe mich bloss deshalb gemobbt, weil er bei mir keine Chance hätte? Heisst das, Politiker dürfen mich auf Sexappeal reduzieren und als Hexe verfolgen?

Meine eigene Mutter war für meinen Exmann und den Statthalter die ideale Verbündete, um mich wegen meines unkeuschen Lebensstils fertigzumachen (alle drei sind übrigens in der Gemeinde Konolfingen aufgewachsen):

Meine Mutter hat bereits einschlägige Erfahrung damit, wie man materielle Interessen durchsetzten kann, indem man die Kontrahenten des liederlichen Lebenswandels bezichtigt: Den Bauernhof am Quellenweg 11 in Jegenstorf erbte mein Vater Rudolf Widmer von seinem unverheirateten Grossonkel Jakob Zweiacker.

Das Maschinengenie und Jegenstorfer Dorforiginal Fritz Zweiacker (Halbbruder meines Vaters) und seine Schwestern wären ebenso erbberechtigt gewesen! Meiner Mutter gelang es beim Erbschleichen, die Zweiackererben auszubooten, indem sie Fritz Zweiacker als unmoralischen Spinner und seine Schwestern als «mannstoll» bezeichnete

Der Sekundarlehrer und Schriftsteller Peter J. Betts («Die Pendler», Zytglogge) wurde von der Schulkommission Jegenstorf wegen seinen 2 Scheidungen abgewählt. Als er dann Kulturminister der Stadt Bern war, lud man ihn in Jegenstorf zu einer Lesung ein, was er dankend ablehnte.