Perrenouds Sozialhilfeshop

Das konnte ja heiter werden im Kornhausforum am 22. April: 3 SPler gegen nur 1 SVPler auf dem Podium zum Thema „Wie bekämpft man Armut?“ Gemäss aktuellem SP-Parteiprogramm will die SP ja nicht nur die Armut, sondern auch den Kapitalismus bekämpfen – was irgenwie an Robin Hood erinnert, der die Reichen bestahl, um die Beute an die Armen weiterzugeben – heute nennt man das Umverteilung. Edith Obilet hofft denn auch, die Ausstellung „Im Fall“ möge die Diskussion über die Umverteilung von Reichtum und Armut anschieben. Meine persönliche Umverteilungsgeschichte wollte man hier sicher nicht hören: Als Strafe für Baulandbesitz meines Herkunfsclans wurde ich von linken PolitikerInnen in die Armut und vorübergehende Obdachlosigkeit getrieben, die Erbanwartschaft meiner Söhne sollte an einen Sozi umverteilt werden und von meiner akademischen pädagogischen Ausbildung sollten nicht meine eigenen Kinder, sondern Kinder aus bildungsfernen Schichten profitieren… Als Fürsorgedirektor Perrenoud zum Sozialhilfebezug eine unvoreingenommene Kundenmentalität vorschlug – Sozialhilfebeziehen könnte durchaus mit einem Einkauf in der Migros verglichen werden,  fiel ich fast vom Hocker , immerhin wagte Ueli Studer eine sanfte Kritik an dieser Kundenmentalität. Man kann sich etwa vorstellen , wie SVPHardliner gekontert hätten, da hätte man sich eines anderen Vokabulars bedient, da wären wohl Worte wie „Selbstbedienungsladen“, „Anspruchshaltung“ etc. gefallen! Christine Goll polemisierte, Armut vererbe sich meist:  dies könnte durchaus bedeuten, dass einfach die Kundenmentalität – sprich Anspruchshaltung – an die nächste Generation weitergegeben wird! Einwände zu Sozialhilfemissbrauch blockte sie ab, sie möge diese  Missbrauchsdiskussion nicht mehr hören – ihr grolliger Blick in meine Richtung hielt mich denn auch davon ab, mir bekannte Beispiele zu erwähnen. Andererseits mag ich die ewige – von Goll und Obilet mehrmals erwähnte Leier „Armutsrisiko Kinder“ nicht mehr hören! Familienplanung ist doch ein wesentlicher Bestandteil unserer aufgeklärten abendländischen Kultur! Zu verantwortungsvoller Elternschaft gehört auch die Abklärung, ob man den Nachwuchs selbst ernähren kann. Wenn eine Nationalrätin und SVP-Vizepräsidentin und werdende Mutter sich für die traditionelle Rolle der Familienfrau entscheidet, wird sie ausgelacht. Man könnte sich auch vor ihr verneigen, weil ihr die kostbare Zeit mit dem Kleinkind wichtiger ist als die finanzielle Einbusse  durch den Rücktritt. Das alte Eherecht sah noch vor, dass der Ehemann für den Unterhalt der Familie zu sorgen habe, da waren Männer noch stolz darauf, verantwortungsvolle Familienväter zu sein und schämten sich manchmal gar, wenn die Frau dazuverdienen musste. Cüpli-Sozis, rot-grüne Tarnkappen-Kapitalisten und Gleichheitsfetischisten geben natürlich nicht zu, dass  das von ihnen angebetete Doppelverdienertum mit staatlicher Kinderbetreuung einfach die rot-rüne Version  der Geldgier ist. Ich hätte noch eine provozierende Frage auf Lager gehabt: die Armut soll halbiert werden, soll das etwa auch heissen, man will die gut bezahltem Staatsstellen von SozialarbeiterInnen halbieren…

 

04.04.2010

Comments are closed.