Prisoners of love

Rücktirtt Gemeindepräsidentin wegen gesundheitlicher Probleme des Ehemannes

Prisoners of love – das sind Frauen sehr häufig – vor allem wenn es um gesundheitliche Probleme von Familienangehörigen geht.
Den Ausdruck hörte ich zum erstenmal an einer Veranstaltung „Brüchiger Generationenkitt?
Generationenbeziehungen im Umbau“am Forum für Universität und Gesellschaft von Prof. Dr. Pasqualina Perrig-Chiello.

Heute steht in der Zeitung, die Gemeindepräsidentin von Kirchlindach trete wegen gesundheitlicher Probleme ihres Ehemannes zurück. Dies bestätigt die Theorie, dass Frauen ein anderes Wertesystem haben. Die Gemeindepräsidentin habe auch mal eine Wanderung nach Rom wegen kritischem Gesundheitszustand ihres Vaters unterbrochen. Sogar Hilary Clinton annullierte küzlich eine wichtige Reise zu einem politischen Treffen, weil ihre hochbetagte Mutter gesundheitlich in kritischem Zustand war. Sarkozy aber war nicht einmal bei der Geburt seines Babys dabei.
Männer reagiern auf ernsthafte gesundheitliche Probleme im familiären Umfeld eher mit Ueberforderung – dass Paare mit behinderten Kindern signifikant häufiger scheiden, hängt oft mit der Ueberforderung des Vaters und einer Mutter, die sich alleingelassen fühlt, zusammen. Auch die Tatsache, dass Ehemänner in unserer Kultur duchschnitttlich 7 Jahre älter sind als ihre Ehefrauen ist eine Diskriminierung, die kaum jemand
beanstandet: da Frauen eine höhere Lebenserwartung haben, bedeutet dies: Männer haben im oft pflegeintensiven letzten Lebensabschnitt häufiger eine unterstützende Partnerin an ihrer Seite, währenddem der gösste Teil der pflegebedürftigen hochbetagten Frauen bereits verwitwet ist. Ein jüngerer Partner gefährdet sogar ihre Gesundheit, weil dies gegen gesellschaftliche Normen verstösst. Extremes Beispiel für eine „lebenverlängernde“ Ehe eines Mannes ist der über 100jährige Johannes Heesters mit seiner jungen Frau, die in erster Linie sein Gesundheitscoach ist.

Ich kenne keinen Politiker, der wegen gesundheitlicher Probleme in der Familie sofort von seinem Amt zurückgetreten ist (was übrigens auch eine finanzielle Einbusse bedeutet). Männer mögen in solchen Situationen nicht auf den guten Lohn und das Ansehen des Amtes verzichten – gelegentlich mit der Folge, dass die Qualität ihrer Amtsführung unter der privaten Ueberforderung leidet – und noch viel mehr leiden dann die Opfer dieser schlechten Amtsführung, wie ich und eine andere Mutter eines behinderten Kindes. (wahrscheinlich ist es kein Zufall, dass es ausgerechnet Fälle sind, in denen Gebrechlichkeit ein Thema ist….) . Amtsverweser Urs Gasche unterbrach, als seine erste Frau im Koma lag, seine Anwaltsätigkeit und vertrat den Fraubrunner Statthalter Urs Wüthrich (SP), der wegen des Krebsrezidivs seiner Ehefrau ebenfalls gerade überfordert war und den Schock auf einer Auslandreise verarbeitete. Neonationalrat Gasche (BDP) war damals(noch SVP)mit meiner Beschwerde gegen den Obhutsentzug derart überfordert, dass er sie „einkellerte“ – ähnlich wie bei den eingekellerten Asylanträgen auf einer Schweizer Botschaft im Ausland, wo es schweirig ist, auszumachen, ob Blocher oder Widmer-Schlumpf für das Verschleppen verantwortlich ist – ist es auch in meinem Fall schwierig zu eruieren , wer hauptsächslich für das Verschleppen verantwortlich war. Es ist auch kein Zufall, dass eine Frau, (lic iur) feststellte, der Fall sei vom Statthalteramt Fraubrunnen „verschlampt“ worden. Gasche und Wüthrich haben in der schwierigern Zeit der gesundheitlichen Probleme ihrer Frauen gleichzeitig ihre finanzielle Situation optimiert!
Statthalter Wüthrich liess sich erst Jahre später vorzeitig pensionieren, als seine Frau bereits todkrank war. Im Zeitungsartikel wurde noch erwähnt, dass er den optimalen Zeitpunkt für eine Frühpensionierung abgewartet hatte, begründet wurde die Frühpensionierung mit „familiären“ Gründen, nicht explizit mit gesundheitlichen Problemen seiner Frau – der Kirchlindacher Gemeindepräsidentin (FDP) aber ist es zurecht kein bisschen peinlich, wenn im Zeitungsartikel die gesundheitliche Situation ihres Ehemannes beschrieben wird…
Meine Söhne und ich – wir wurden nach dem tragischen Tod des behinderten Kindes und der Scheidung noch finanziell ruiniert. Mir wurden sogar die Betreuungsgutschriften unterschlagen, auf die ich Anrecht gehabt hätte, weil ich wegen der 24stündigen Betreuung des behinderten Kindes noch meinen kleinen Teilzeitjob als Englischlehrerin aufgegeben hatte. Uunterschlagen wurde mir natürlich auch mein sechsstelliges Eigengut – man nützte es aus, das man eine Frau, der gerade ein Kind gestorben ist, sehr einfach finanziell über’s Ohr hauen kann – auch meine Selbstversorgungskapazität wurde von Scheidungsrichter Markus Bärtschi(SVP)nicht abgeklärt (ich hatte dem Ehemann mit meinem Erbe das Jusstudium finanziert und meine akademische Laufbahen für die Familie aufgegeben). Ich war eben immer ein prisoner of love: als Muttertier fiel ich auf jede Erpressung, jeden faulen Kompromiss herein, um den geliebten Söhnen, die ja ihren Bruder verloren hatten, eine Kampfscheidung zu ersparen. In einem der vielen nicht beschwerdefähigen Briefe des Statthalters wurde mir der Verzicht auf eine Kampfscheidung sogar vorgeworfen . Das Absurdeste von allem: später wurde mir befohlen, das schwermehrfachbehinderte Kind und seinen Tod mit 4 Jahren aus meinem Lebenslauf zu streichen, weil ich sonst auf dem Arbeitsmarkt keine Chance hätte

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