Sep 27

Bezirksreform-Hillbillies müssen umdenken

Leserbrief vom 27.09.2006

Ich freue mich über die Annahme der Bezirksreform, denn bei meiner wilden Kandidatur 03 wollte ich dieser Modernisierung den Weg ebnen. Mit Genugtuung stelle ich fest, dass die Reform auch im Amt Fraubrunnen und in der Gemeinde Urtenen angenommen wurde. Salopp ausgedrückt müssen Statthalter die bestehenden Machtverhältnisse erhalten. Da Regierungsstatthalter Beschwerdeinstanz der Vormundschaftsbehörden sind, sind sie zuständig für die „soziale Kontrolle“, welche keineswegs wertfrei ist, sondern geprägt ist von Ideologie,Geschlechterkampf, Moral, Religion, erwünschtem und unerwünschtem Lebensstil . Traurige Kapitel dieses Machtmissbrauchs : Aktion Kinder der Landstrasse,Verdingkinder, Zwanssterilisationen,ideologisch bedingte Fürsorgerische Freiheitsentzüge und Obhutsenzüge, Geschlechterbeistandschaften. Die Landregionen wollten an den alten Strukturen festhalten- ihre Argumente haben nicht überzeugt. Viele StimmbürgerInnen haben wohl durchschaut, dass die von den Gegnern hochgepriesene „Bürgernähe“ verschleierte Vetternwirtschaft und Rechsungleichheit bedeutet. Immer wieder wurde mir vorgeworfen, als geschiedene Mutter hätte ich in die Stadt ziehen müssen, wegen der mittelalterlichen Sexualmoral auf dem Land. Auch der Autor Willy Wottreng bezeichnet mich als Opfer ländlicher Mentalität. Die Bezirksreform ist schon deshalb zu begrüssen, weil Statthalter vermehrt mit häuslicher Gewalt und Kinderzuteilung bei Trennungen und Scheidungen zu tun haben und dort eine patriarchale Gesinnung den Blick trübt. Zum Glück müssen die hillbillies (Hinterwäldler) jetzt umdenken

Mrz 27

„spin doctor“ Samuel Kohler

Replik zum Leserbrief „Gegen die Aerzte“ von Dr. med. Samuel Kohler aus Münchenbuchsee im „Bund“ vom 6. März 2006

Bund Redaktor Patrick Feuz wird wegen der Verwendung des Ausdrucks „Aerztelobby“ zu unrecht als genereller Aerztefeind hingestellt – er kritisiert wohl ganz einfach jenen Teil der Aerzteschaft, der um möglichst viel profitables Patientengut buhlt.(Lobbying wird häufig als Ausdruck für rein finanzielle Interessen einer Gruppe gebraucht). Aus persönlicher Betroffenheit weiss ich, wie profitorientiert Dr. Samuel Kohler ist, denn er hat mich als Patientin gemobbt, weil ich nach dem Tod meines schwermehrfachbehinderten Sohnes lieber Trauerarbeit leisten wollte, statt mich medikamentös sedieren zu lassen. Zur Strafe wurde ich als Mutter ausgebootet und eine Hexenjagd gegen mich eröffnet, weil ich für profitgierige Aerzte gefährlich bin: wer sich mein Gesundheitsmanagment zum Vorbild nimmt, ist schlechtes Patientengut/rentiert den Aerzten nicht! „If it ain’t broke- don’t fix it – or break it first…“ Schlechte Aerzte kopieren oft die Situation des Chaplin-Films „The Kid“: Wenn der Fensterflicker keine kapputten Fenster zu flicken hat, schickt er einfach das Kind voraus, um ein paar Fenster kapputtzumachen – damit er sie dann flicken kann. Durch Veranlassen eines absurden Obhutsentzug hat Dr. Kohler zwei Kinder, ihre Grossmutter und ihren Stiefvater in einträgliches Patientengut verwandelt. Er verschaffte der Aerztelobby folgende Einnahmequellen: eine überflüssige Mandeloperation, eine Fehlverschreibung des gefährlichen Aknemittels Roacuttan (bei vorbestehender Vulnerabilität kontraindiziert), Missbrauch eines 16jährigen als Versuchskaninchen (Verschreiben eines Medikamentes, das erst an 18jährige abgegeben werden darf!) Krebserkrankung des schwer nikotinsüchtigen Stiefvaters (dieser wurde mir als Ansprechpartner vorgezogen und gegen mich aufgehetzt (Kunststück: Nikotinsüchtige rentieren der Aerztelobby langfristig enorm! Es wird Dr. Kohler wohl freuen, dass der eine Sohn nun auch raucht…) Dass ich schlauer bin als geldgierige Aertze habe ich bewiesen: Vier Aerzte behaupteten, meine mehrjährige Ovarialzyste müsste wegen des Krebsrisikos operativ enrfernt werden. Ich hörte auf meinen Körper und zerstörte sie mit ebender Aktivität, die mir Dr. Kohler, mein eifersüchtiger Exmann und die Kirche verbieten wollten (sexual healing). Anzeigen gegen Dr. Kohler wurden von seinen Genossen Statthalter Urs Wüthrich (SP) und Gesundheitsdirektor Samuel Bhend (SP) abgewimmelt. Nationalrat Cavalli (SP) hat ebenfalls einem Vater zum Sorgerecht verholfen, wurde aber wegen Verletzung der ärztlichen Schweigeplflicht verurteilt.

Jul 25

rat race

Leserbrief zu «Ungeschlagen angeschlagen» vom 25.07.05

Zurecht beschreibt Lance Armstrong die Tour de France als Metapher für das Leben. Man könnte sie auch als «rat race» bezeichnen, ein Ausdruck, der oft stellvertretend für die Leistungs- und Konkurrenzgesellschaft gebraucht wird. Mich nervt Floyd Landis’ Kritik an seinem «Ziehvater», dem er viel zu verdanken hat (Lance hatte ihm z. B. die Lektion erteilt, dass bei jedem Wetter trainiert wird). Der argwöhnische Ton in der europäischen Presse und die ewigen Dopinggerüchte weisen darauf hin, dass Lance Armstrong für die europäischen Radrennfahrer der amerikanische Albtraum war.

Wenn seine athletische Ueberlegenheit einzig auf die mentale Stärke, die ihm die Auseinandersetzung mit einer lebensbedrohnenden Krankheit bescherte, zurückzuführen ist, müsste man vor Neid und Ehrfurcht erblassen – mit Doping oder einer Frankenstein-Behandlung in der Onkologie könnten viele wohl besser leben… Beruht seine Symbiose mit dem Fahrrad einzig auf wissenschaftlicher Datenanalyse – oder wurde ihm beim Entfernen der Hirntumoren etwa ein Chip eingepflanzt? Die Tour de France spiegelt auch die Geschlechtsrollen des wirklichen Lebens: die wichtigsten Machtkämpfe tragen die Männer unter sich aus, die Frauen sind zuständig für’s Küsschen auf dem Podest; die Helden kriegen die besten Frauen und den Neid der Loser.

Es ist unglaublich – wie im Märchen: Der Drachentöter (der den Krebs besiegt hat) wird mit der Prinzessin belohnt (verkörpert durch Rockqueen Sheryl Crow)! Erhält er noch ein Königreich? Warten wir’s ab. Womöglich wird er Gouverneur von Texas oder gar Präsident! Ein Held ist er schon deshalb, weil er in seinen Büchern sachlich über Hodenkrebs und In Vitro Fertilisation schreibt («gewöhnliche» Männer erleben solches als Angriff auf ihre Männlichkeit) und weil er mit seiner Stiftung (LAF) die Krebsforschung vorantreibt und für viele KrebspatientInnen Vorbild ist. Ich freue mich auf sein nächstes Buch.

Apr 18

Fortpflanzungssteuer

Ich habe einen Vorschlag zur langfristigen Sicherung unserer Sozialwerke und bediene mich dabei des zurzeit sehr populären Schlagworts «Generationenvertrag». Fruchtbare Frauen, die sich bis zum 45. Lebensjahr nicht fortgepflanzt haben, sollen mit einer Fortpflanzungssteuer belangt werden, denn durch den bewussten Verzicht auf Kinder konnten sie all jene Zeit und Energie, die sie bei Mutterschaft(en) in Kinderbetreuung investiert hätten, in einen höheren Lebensstandard als Single oder Doppelverdienerin investieren. Im Abstimmungskampf um die Mutterschaftsversicherung wurde das Argument, Kinderkriegen sei eine private Angelegenheit, immer wieder entkräftet: der Staat müsse sich hier einmischen, indem er Institutionen für berufstätige Mütter anbiete. Als junge Studentin argumentierte ich ähnlich, aber ich resignierte dann vor der damaligen Realität. Ich wollte unbedingt Kinder und kam zum Schluss, dass in meinem Fall Kinder und Karriere nicht miteinander vereinbar seien. Mein erster Ehemann appellierte mit Sprüchen wie «berufstätige Mütter lieben ihre Kinder nicht» an meinen stark ausgeprägten Mutterinstinkt. Unter dem alten Eherecht wurden Doppelverdienerinnen tatsächlich oft als geldgierige Egoistinnen und Rabenmütter verschrien. Ehemänner konnten ihren Ehefrauen von Gesetzes wegen eine Erwerbstätigkeit verbieten, und Männer, die eine Familie nicht allein durchbringen konnten, hatten ein Imageproblem. Leider werden heute jene Fälle, in denen ein Einkommen für eine Familie nicht ausreicht, immer wieder verwechselt mit den reichen Doppelverdienern, die auf Kinder verzichten, weil sie den damit verbundenen Konsumverzicht scheuen. Wenn Simonetta Sommeruga die Zunahme der Staatsquote damit begründet, dass die früher von Frauen geleistete Gratisarbeit vermehrt auf den Staat abgewälzt werde, so hat sie dies möglicherweise bei mir abgekupfert – oder sie kommt aufgrund einer ähnlichen akademischen Ausbildung einfach zu einem ähnlichen Schluss wie ich. Die Natur hat die Fortpflanzung mit Hormonen und Instinkten geregelt, der moderne Mensch möchte allerdings darüber erhaben sein. Ich finde es aber extrem uncool, Kinder nur noch als materiellen Schaden zu betrachten! Der Staat verpflichtet Schweizer Männer, Militärdienst zu leisten und verlangt eine Steuer, wenn dieser nicht geleistet wird, und er hatte bis vor kurzem sogar die Befugnis, Militärdienstverweigerer ins Gefängnis zu stecken – also ist es keineswegs absurd, eine Steuer für «Fortpflanzungsverweigerung» der Frauen einzufordern. Schliesslich wurde die Mutterschaftsversicherung den männlichen Stimmbürgern damit schmackhaft gemacht, dass sie bei deren Annahme mehr Dienstgeld erhalten. Instinkte können auch indirekt befriedigt werden. Zum indirekten Befriedigen des Mutterinstinktes bieten sich viele Möglichkeiten: er kann in vielen sozialen, pädagogischen und pflegerischen Berufen ausgelebt werden. Aber auch im Privatleben gibt es viele Möglichkeiten: Haustiere sind oft Kinderersatz – und immer noch kostengünstiger als Kinder. Auch Stiefkinder, Gottenkinder, Nichten und Neffen lassen sich leicht instrumentalisieren – hier handelt es sich  aber um Rosinenpickerei, denn hier kann sich Frau an den süssen Kindern freuen – ohne Umständlichkeiten wie Schwangerschaft, Geburt, Stillen und die berüchtigten schlaflosen Nächte, die Kleinkinder nun mal verursachen, und erst noch, ohne die volle Verantwortung zu übernehmen! Mein Vorschlag soll auch ein «wake up call» für alle kinderlosen Frauen sein: sie sollen hinterfragen, ob irgendjemand in ihrem Umfeld – z. B. geschiedene Väter, Verwandte, Nachbarn etc. – ihren unbefriedigten Mutterinstinkt instrumentalisiert. Oder ist der Verzicht auf eigene Kinder gar der Preis für eine bestehende Partnerschaft? Meine Kinder aus erster Ehe mussten schonungslos für den unbefriedigten Mutterinstinkt meiner versnobten Big Sister herhalten: meine Schwester hatte sich immer beklagt, Anlässe wie Weihnachten und Ostern seien ohne Kinder traurig, also mussten meine Kinder dann jeweils bei ihr antraben, sogar an der Beerdigung der Mutter meines Schwagers mussten sie als Vorzeigekinder teilnehmen. Als Gemeinderätin in der Gemeinde Wohlen, ehemalige Präsidentin der SVP-Frauen Amt Bern und ehemalige Nachbarin des Fraubrunner Statthalters wusste meine Schwester bestens, wie man Behörden benutzt und ging beim Kinderstehlen die verrücktesten Allianzen ein. Natürlich schiebt sie die Schuld für ihre Kinderlosigkeit auf ihre beiden Ehemänner; der erste hat sie zu einer Abtreibung genötigt und outete sich später als homosexuell, der zweite ist unfruchtbar, aber verweigerte eine Adoption und forderte sie zum Rufmord an mir und meinem Exmann auf, damit sie ihren unbefriedigten Mutterinstinkt an den angeblich so bedauernswerten Scheidungkindern befriedigen konnte – eine für meinen Schwager äusserst kostengünstige Lösung des «Kinderproblems» seiner Gattin! Meine Schwester war die Strippenzieherin eines vollkommen absurden Obhutsentzugs, ihre egoistischen Motive sind heute entlarvt: nachdem sie dem Vater beim Kidnappen geholfen hatte – wer glaubt schon, dass ein Berner Fürsprecher  Kinder kidnappt – verleumdete sie  denselben (unterdessen sorgeberechtigten) Vater, er hätte seinen Sohn sexuell missbraucht. Im Bäuerinnenlehrjahr und auf dem Schwand in Münsingen war meine Schwester auf Mutterschaft getrimmt worden. Meine Kinder trugen dann ja auch die süssen Baby- und Kleinkindkleidchen, die sie auf dem Schwand gestrickt und genäht hatte – aber meine Söhne können doch nichts dafür, dass meine Schwester es nicht geschafft hat, sich einen verantwortungsvollen Familienvater zu angeln und deshalb auf eigene Kinder verzichten musste! Meine kinderlose Schwester, die viel Geld fürs Jetsetten ausgibt, wäre ein typischer Fall für die Fortpflanzungssteuer. Vermutlich wäre auch Ruth Metzler eine Anwärterin (die CVP verkauft sich doch als Familienpartei!) – auch sie wird wohl weiterhin lieber den schnöden Mammon anbeten, anstatt sich fortzupflanzen. Die genaue Berechnung der Fortpflanzungssteuer könnte man den Statistikern überlassen: wieviel Kind pro Schweizerin braucht es, um die Schweizerbevölkerung stabil zu halten?

Mrz 29

Messen mit verschiedenen Ellen?

Leserbrief zu den umstrittenen Gerichtsurteilen (BGU, Verwaltungsgericht) bezüglich Nothilfe, Sozialhilfe

Wie Dora Andres und Bundesrichter Hungerbühler bin ich mit dem Bundesgerichtssurteil, das auch «Bösgläubigen» die Nothilfe gewähren will, unzufrieden. Wenn Asylsuchende gegenüber Schweizer Sozialhilfebezügern – denen bei fehlender Kooperationsbereitschaft die Sozialhilfe gekürzt wird – privilegiert werden, kann dieser Verstoss gegen das Gleichheitsprinzip gar Fremdenhass fördern. Zurecht haben Sozialdienste, Fraubrunner Statthalter und bernisches Verwaltungsgericht einem Schweizer Sozialhilfebezüger  die Übernahme der Kosten einer Hundeoperaton in einer Privatklinik verweigert, weil diese schon wegen des nicht eingeholten Kostenvorschusses nicht unter «Situationsbedingte Kosten» verrechnet werden konnten. Anmassende Anspruchshaltung wird bei Schweizern gerügt, bei Asylsuchenden wird sie mit religiösen Gutmensch – Argumenten schöngeredet. Naiven PolitikerInnen und RichterInnen würde ich einen Augenschein in den Discos empfehlen, um dort das Verhalten der «African Gigolos» zu beobachten, die durchaus mit den «Beach Boys» an den kenianischen  Stränden, die es auf reiche Touristinnen abgesehen haben, verglichen werden können. Der Gipfel der Naivität war die Aussage von Nationalrätin und Ethnologin Ruth-Gaby Vermont, junge afrikanische asylsuchende Männer würden sich auch in der Schweiz fast ausschliesslich mit jungen Afrikanerinnen paaren – wo doch so viele auf der Suche nach einer reichen Schweizer «sugar mama» sind und sich noch damit brüsten, sie hätten leichtes Spiel, denn Schweizer Männer seien Langweiler im Bett! Resultat meiner «Feldforschungen» beim Raggatanzen: Mir wurden von unzähligen jungen afrikanischen Asylsuchenden Heiratsanträge gemacht und unzählige solche mit Wegweiseverfügung wären gerne in meiner Loftwohnung untergetaucht! Es ist ebenfalls naiv, zu warnen, ein Nothilfestopp bei renitenten Asylsuchenden mit Ausreiseverfügung würde Frauen in die Prostitution und Männer in den Drogendeal drängen. Es könnte auch umgekehrt sein! «Dank» solch naiven Aussagen können abgewiesene Frauen leichter dealen. Eben gerade weil die Polizei Frauen diesbezüglich weniger verdächtig findet. Zu den Leserbriefen unter«Machtmissbrauch»: Als Schweizerin bin ich Opfer von Machtmissbrauch und Spin: Weil ich mich bei den Sozialdiensten in Münchenbuchsee darüber entsetzt hatte, dass eine kenianische Sozialhilfebezügerin auf ihren von der Fürsorge bezahlten Keniareisen Cannabis in die Schweiz schmuggelt (qualifizieter Verstoss gegen das Betäubungsmittelgesetz), wurde ich von derselben Behörde jahrelang als Whistleblower bekämpft und gemobbt; meine Grundrechte und meine Menschenwürde wurden mit Füssen getreten, das Recht wurde gebeugt und sogar die Kirche wurde gegen mich instrumentalisiert. Anstatt den von mir aufgedeckten Missständen nachzugehen, wurde ich wegen meinen Abenteuern mit farbigen Männern als Sünderin verfolgt, ungeschriebene Gesetze schienen wichtiger zu sein als geschriebene. Marianne Loosli, Urtenen;

Jan 18

Bürokratische Flutwelle

Leserbrief zu «Verwaltung tritt in eine neue Aera ein» vom 08.01.05 oder zu Tsunami

Ohne Obdach, ohne Familie – das habe ich auch erlebt – aber hier in der Schweiz!

Und zwar nicht durch eine Naturkatastrophe, sondern durch eine bedrohliche Welle struktureller Gewalt und eine erdrückende Papierflut von gelogenem Gedruckten. Und wie die indischen Witwen wurde ich gebeutelt durch Hausfrauen-Bashing.

Dez 26

Christmas is cancelled – Weihnachten fällt aus

Leserbrief zu «Schläge in der Heiligen Nacht» vom 23.12.04

In der Stressforschung rangiert «Weihnachtszeit» auf einer Skala mit Maximalwert 100 P mit 12 Punkten immerhin auf Platz 40 – kein Wunder also, kommt es in der Weihnachtszeit vermehrt zu Gewalteskalationen im familiären Kreis. Dies habe ich am eigenen Leib erfahren, und seither ist für mich Weihnachten abgeschafft.

Weihnachten ist ein religiöses Fest, jede Religion ist Hirnwäsche und stachelt den Geschlechterkampf und den materiellen Verteilkampf an! Fürsprecherin Claudia Fopp erwähnt als Ursache für häusliche Gewalt Abhängigkeitsverhältnisse und ungleiche Machtverhältnisse in der Partnerschaft. Weihnachten kann als Katalisator dieser ungleichen Machtverhältnisse wirken: Mütter werden in der Weihnachtszeit vermehrt an den Herd verwiesen, evangelistische Fundamentalisten haben Hochsaison und am mächtigsten sind& die, die Kinder mit teuren Geschenken bestechen können.

Nov 11

Umverteilung

Das Wort «Umverteilung» ist in der Politik zur Zeit sehr trendy – vor allem auf linker Seite empört man sich regelmässig über die Umverteilung von unten nach oben und über eine Tendenz, dass die Armen immer ärmer und die Reichen immer reicher würden. Eine solche Polemik über ungerechte Verteilung der Güter ist sehr wirksam. Auch bei mir wirkten diese Argumente lange, bis ich von der Realität eines Besseren belehrt wurde, nämlich: wenn du etwas hast, versuchen die andern, es dir wegzunehmen! Erst heute begreife ich den philosophischen Spruch «homo homini lupus» (der Mensch ist dem Menschen ein Wolf). Ich habe meine sozialromatische rosarote Brille abgelegt und bin zum Schluss gekommen: die Idee vom Gutmenschen, der von Natur aus alles mit seinen Mitmenschen teilen will – das ist eine Illusion! Gotthelf formulierte es so: das allgemeinherrschende Prinzip ist leider «das Recht des Stärkeren»

Als Gymnasiatin beeindruckte mich das kommunistische Manifest – ich sah sogar Aehnlichkeiten zwischen den russischen Grossgrundbesitzern und meinen privilegierten Eltern, die dank ererbtem bäurischen Gut sehr gut gestellt waren. Man kann sich etwa vorstellen, welch heftige Diskussionen mit meinen Eltern das auslöste, denn als Bauern waren für sie die «Sozis» das absolute Feindbild.

Heute sehe ich es ganz anders: der Sozialismus hat als politisches System versagt, weil er auf einem naiven Menschenbild beruht. In «Animal Farm» wird auf geniale Art beschrieben, wie ein System, das ursprünglich Ausbeutung bekämpft, die zuerst bekämpften Ausbeutungsmechanismen allmählich übernimmt und sie schlussendlich sogar pervertiert. Es handelt sich um die Konkurrenz der beiden Todsünden Neid und Habgier. Habgier hat Neid ausgelöst, aber zuletzt gewinnt wieder die Habgier. Ich schliesse mich der provokativen Aussage der «manic street preachers» an: als Kommentar zu ihrem neuen Song «The love of Richard Nixon» sagten sie, der Kapitalismus sei das einzige politische System, das sich bewährt habe.

Ich wage sogar zu behaupten, im Fall meiner Familie habe eine Umverteilung von oben nach unten stattgefunden. Extrem formuliert: Von der Millionärstochter zur Sozialhilfeempfängerin – und zwar weil die «linken und netten» so wahnsinnig nett sind! Angesichts der Erbanwartschaft in Jegenstorf (Bauernhaus und Land) ist dies gar nicht besonders grosszügig, denn Sozialhilfegelder müssen bei Erbanfall zurückerstattet werden. Zudem scheint es bei vielen ehemaligen Neidern Genugtuung auszulösen, dass die ehemals Privilegierte nun «untendurch» muss. Bereits nach dem Selbstmord meines Vaters (der kein Testament hinterliess) fand eine Umverteilung statt, die 4 überforderten Frauen, (die verwitwete Bäuerin und die 3 Bauerntöchtern) wurden Opfer von Bauernfängerei: bereichert haben sich der Notar, die Bank, Anwälte und Mitgiftjäger. Was mich betrifft, so hat der sozialdemokratische Statthalter in den letzten 8 Jahren dafür gesorgt, dass massenhaft administrativer Leerlauf produziert wurde – ich schaffe quasi Arbeitsplätze in der Verwaltung.

Okt 13

u-heisse Wahlkampf z u-schön

Leserbrief zu den Gemeindewahlen in Urtenen

Die Gemeinde Urtenen-Schönbühl ist ein schönes Abbild des nationalen parteipolitischen Machtkampfes: die FDP geht mit der SP ins Bett und drängt die SVP vermehrt in die Opposition. Ich schliesse nicht aus, dass die Allianz von SP und FDP beim Projekt «Erwerb des SBB-Bahnhofs» bereits raffinierte Wahlkampf- Strategie war, wobei der spätere SP-Gemeindepräsidiumskandidat sich einen bürgerlichen Steigbügelhalter (Toni Bettschen ist FDP- und HEV-Mitglied) angelte.

Gegen die SVP- Kandidatin fürs Gemeindepräsidium läuft eine unsachliche Schlammschlacht; federführend ist dabei der SP-Präsident, der sich sonst für Frauenförderung in der Politik einsetzt. Sabina Bärtschi wird vorgeworfen, sie sei nicht teamfähig. Dies ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass sie die einzige Frau im Gemeinderat ist. Ihre Vorgängerin hatte als einzige Frau im Gemeinderat ebenfalls einen schweren Stand. Dem Urtener Gemeinderat würde ich das neue satirische Wörterbuch «Frau-Deutsch» empfehlen.

Frau Bärtschi ist zwar nicht so lange Gemeinderatsmitglied wie Hansueli Kummer, aber als Tochter des Alt Regierungsstatthalters hat sie quasi Politik im Blut. Im Streit um die Bezirksreform wurde immer wieder angeführt, der Statthalter sei ein wichtiger Ansprechpartner für Gemeindepolitiker. Sabina Bärtschi  unterstützte ihren Vater bei der Veröffentlichung seines Buches «Von Heidelbeeren und Zeitgeist», das sehr viel Material über Gemeindepolitik enthält. Frau Bärtschi (lic. iur.) hat, was die gesetzlichen Grundlagen der Gemeindepolitik betrifft, eine enorme Fachkompetenz.

Wahltag ist Zahltag: Die SP Urtenen sollte die Quittung dafür erhalten, dass ihr Vorstandsmitglied, der amtierende Statthalter, Pflichtwidrigkeiten bei Gemeindebehörden toleriert, die Polizei nicht im Griff hat und Hausfrauen mobbt (er hat sogar einen Prozess gegen ein anderes Mobbingopfer, das mich nach den Statthalterwahlen 03 um Hilfe bat, verloren)

Skandalös ist dies: Vor 4 Jahren verbot mir der SP Präsident eine Kandidatur in der Sozial- und Vormundschaftskommisssion, weil ich mit meiner Rechtsverzögerungsbeschwerde gegen den Statthalter durchgekommen war, mein Artikel «Schwachstellen im Fürsorge- und Vormundschaftswesen» wurde vom Burgdorfer Tagblatt zensuriert. In einem TV-Beitrag in der Rundschau mit dem Titel «überforderte Vormundschaftsbehörden» wurde ich kürzlich zitiert, und das veraltete Vormundschaftsrecht wird jetzt revidiert. Die SP Urtenen hat mich dafür bestraft, dass ich der Zeit voraus war! Deshalb ist es höchst fragwürdig, wenn sie sich jetzt als die einzige moderne Partei anpreist und die SVP als rückständig abqualifiziert.

Ausgerechnet zwei SVP- Frauen zeigten in meinem jahrelangen Gerichtshändel eine moderne Gesinnung: die verstorbene Annemarie Weyeneth und Richterin Annemarie Hubschmid. Bestes Beispiel gegen das «Bünzli»-Image, das man der SVP immer anhängen will (ich bin selbst auch lange darauf hereingefallen) ist die glamuröse Elisabeth Zölch.

Sep 19

Sex sells

Gilt dieser Grundsatz aus der Werbung eigentlich auch in der Politik? Natürlich, allerdings eher in umgekehrter Richtung, «sex destroys» etwa.

Mächtige Personen sollen mit Details aus ihrem Sexualleben zerstört oder doch wenigstens in ein schiefes Licht gerückt werden. Berühmteste Beispiele sind Bill Clinton, Thomas Borer, Senator Edward Kennedy und die Nobelpreisträgerin Madame Curie. Auch bei Ruth Metzler wurde immer wieder versucht, sie auf ihren Sexappeal zu reduzieren.

Dass bei mir nach der Scheidung von meinem ersten Ehemann von offizieller Seite in meinem Sexualleben herumgeschnüffelt wurde, löste bei mir jahrelang Entrüstung aus – und natürlich konnte dann diese Entrüstung zusätzlich politisch gegen mich verwendet werden – doch nun hab’ ich’s endlich gecheckt: wenn mein Sexualleben quasi eine öffentliche Angelegenheit ist, dann bedeutet das, dass ich gefährlich mächtig bin. Es kommt eben auf den richtigen Blickwinkel an!

Was hat den Neid ausgelöst? Gehörte ich gar zu den Schönen und Reichen? Meine Eltern waren reiche Bauern, und ich habe in jungen Jahren so vielen Männern den Kopf verdreht. Ich fühlte mich allerdings nie als schöne Prinzessin, denn  im Untergymer und später im Gymer wurde ich von den Akademikerkindern als «Landei» belächelt.

Was ist an der Aussage von Rudolf Strahm, der Fraubrunner Statthalter habe mich bloss deshalb gemobbt, weil er bei mir keine Chance hätte? Heisst das, Politiker dürfen mich auf Sexappeal reduzieren und als Hexe verfolgen?

Meine eigene Mutter war für meinen Exmann und den Statthalter die ideale Verbündete, um mich wegen meines unkeuschen Lebensstils fertigzumachen (alle drei sind übrigens in der Gemeinde Konolfingen aufgewachsen):

Meine Mutter hat bereits einschlägige Erfahrung damit, wie man materielle Interessen durchsetzten kann, indem man die Kontrahenten des liederlichen Lebenswandels bezichtigt: Den Bauernhof am Quellenweg 11 in Jegenstorf erbte mein Vater Rudolf Widmer von seinem unverheirateten Grossonkel Jakob Zweiacker.

Das Maschinengenie und Jegenstorfer Dorforiginal Fritz Zweiacker (Halbbruder meines Vaters) und seine Schwestern wären ebenso erbberechtigt gewesen! Meiner Mutter gelang es beim Erbschleichen, die Zweiackererben auszubooten, indem sie Fritz Zweiacker als unmoralischen Spinner und seine Schwestern als «mannstoll» bezeichnete

Der Sekundarlehrer und Schriftsteller Peter J. Betts («Die Pendler», Zytglogge) wurde von der Schulkommission Jegenstorf wegen seinen 2 Scheidungen abgewählt. Als er dann Kulturminister der Stadt Bern war, lud man ihn in Jegenstorf zu einer Lesung ein, was er dankend ablehnte.