Interessante Ueberschneidungen Dass die Katholiken einerseits und die politisch Linke andererseits den Islam und das islamische Familienrecht ganz sympathisch finden, ist eigentlich gar nicht erstaunlich – denn es gibt durchaus ideelle Ueberschneidungen zwischen Islam und Katholizismus und Ueberschneidungen zwischen Islam und den alten 68ern : sie alle betrachten die Frau einzig als sexuelles Wesen, womit der Intellekt der Frau wunderbar vernichtet werden kann und die Gesamtheit der Frauen nach einem Apartheid-System aufgeteilt werden kann: Bei den alten 68ern teilte der Spruch „wer zweimal mit der gleichen pennt, gehört schon zum Establishement“ die Frauen auf in Wegwerffrauen und neue (im Milieu auch „Frischfleisch“ genannt). Sehr ausgeprägt ist das Frauen Apartheid-System auch im Katholizismus: am Karriereanfang spielte die Italo-Amerikanerin Madonna als „material girl“ gekonnt mit dieser Dualität, viele Prostituerte schmücken sich mit Kreuzen, im katholischen Italien schaffte es ein weiblicher Pornostar sogar ins Parlament, der amerikanische Exmann von Cicolina, der zuvor ihre Sexualität vermarktet hatte, ergattere sich nach der Scheidung mit der Moralkeule das Sorgerecht für die gemeinsamen Kinder, plötzlich war sie also eine Sünderin – welche Heuchelei! Ein prominentes Beispiel katholischer Doppelmoral waren John, Bob und Ted Kennedy, für die eine Geliebte neben der Ehefrau eine Selbstverständlichkeit war. Eine weitere Gemeinsamkeit zwischen Islam und Katholizismus ist der Jungfräulichkeits-Fetischismus, eine ausgeprägte Doppelmoral und der latente Anti-Semitismus, ein faktisches Scheidungs-und Wiederverheiratungsverbot für Frauen. Nach altem kanonischen Kirchenrecht wurde den Frauen die Scheidung sehr erschwert und nur in schweren Ausnahmefällen erlaubt. Katholische Organisationen opponierten gar gegen unser heutiges ZGB, weil ihnen das Familienrecht darin zu modern war, katholische Organisationen opponierten auch gegen das heutige neue Scheidungsrecht, weil es die Schuldfrage abschaffte. CVP-Politiker wollen die steigende Zahl unverheirateter Eltern mit vermehrter staatlicher Kontrolle durch Vormundschaftsbehörden massregeln und damit Druck zur Heirat ausüben. Dass das islamische Scheidungsrecht Männer privilegiert und Frauen grauenhaft diskriminiert, stört viele Katholiken und rotgrüne Frauenhelden nicht. Die schleichende Islamisierung unseres Rechtssystems eröffnet der weitverbreiteten Tendenz, die alterne Ehefrau gegen eine jüngere auszuwechseln, ganz neue Möglichkeiten! Die igm (Interessengemeinschaft geschiedener Männer) – besonders die Abteilung „Eva Nova“ und ein Heer von PsychiaterInnen und SozialarbeiterInnen helfen bei der schleichenden Islamisierung des Familienrechts mit. Die Gegnerschaft der Minarettverbots-Initiative hört nicht auf, Gesetze zu zitieren : wo bitte bleibt der Aufschrei wegen Verstoss gegen das Diskriminierungsverbot und Menschenrechtsverletzungen im islamischen Familienrecht, wie es bei muslimischen Einwanderern bereits praktiziert wird? Muslimische Scheidungskinder gehören dem Kindsvater und ihr Grundrecht nach Kontakt mit der leiblichen Mutter wird ihnen meist verweigert – dieses muslimische Prinzip, nach einer Scheidung keinen Unterhalt für die Kinder zu zahlen, ist aus naheliegenden Gründen auch bei geschiedenen Schweizer Vätern sehr willkommen . Prominentes Beispiel: Obamas muslimischer Vater und muslimischer Stiefvater zahlten keinen Rappen Unterhalt, seine Mutter wurde sozialhilfeabhängig und konnte sich als Krebskranke keine adaequate medizinische Versorgung leisten
Artikel zu Jugendgewalt
BFK- Podium
Am 27. Oktober führte das Berner Forum für Kriminalwissenschaften an der Uni ein Podiumsgespräch zum Thema „Jugendgewalt und Sicherheit im städtischen Raum“ durch. Unter der Moderation von Andrea Baechthold diskutierten Christoph Hug, alt Leitender Jugendanwalt,Zürich, Stefan Blättler, Kommandant der Kantonspolizei Bern, Nationalrätin Evi Allemann (SP) und Pädu Anliker vom Kulturlokal Café Mokka Thun. Zum Thema Jugengewalt hätte Andrea Geissbühler, Nationalrätin (SVP) und Polizistin mit pädagogischer Ausbildung, sicher viel Intelligentes beitragen können, aber die war nicht anwesend, denn am selben Abend war SVP-Delegiertenversammlung. Stefan Blättler erwähnte, vor 10 Jahren sei die SVP die einzige Partei gewesen, die ein Sicherheitspapier verfasste und gemäss einem Bericht des EJPD aus dem Jahr 2008 sei es verfehlt, von einem dramatischen Anstieg der Jugendgewalt zu sprechen, aber Handlungsbedarf bestehe. Evi Allemann verwies auf eine Studie des Inselnotfalls, die eine qualitative Veränderung feststellt (schwerere Verletzungen, vermehrt gezielt auf den Kopf) Als einstiges La Leche Liga – „Muttertier“ war ich natürlich begeistert, als Pädu Anliker verlangte „gebt den Babies die Brust möglichst lange“ – eine Mutter aus dem Publikum hakte ein – „wer viel Liebe erhält, wird nicht gewalttätig“ – Also sollte man Jasmin Hutters Entschluss, Vollzeitmutter zu werden und deswegen auf ihr Nationalratsmandat zu verzichten, beklatschen, anstatt sie zu verhöhnen. Evi Allemann andererseits forderte mehr sozialpädagogische Begleitung – also mehr Bevormundung der Eltern. Pädu Anliker – mit seinem Realismus und Humor eindeutig der Star des Abends – beklagte TV-Verblödung, Allgegenwart von Alkohol und Cocain und plädierte generell für mehr Elternverantwortung und sogar für eine „Elternprüfung“ . Christoph Hug bezeichnete es als frommen Wunsch, die Eltern mehr in die Pflicht zu nehmen, denn die Eltern seien so gefordert von der Arbeitswelt, die hätten gar keine Zeit – moment mal – das heisst doch, dass er das Doppelverdienertum als Norm sieht! Ich wollte von Stefan Blättler noch wissen, ob man aus dem 6. Oktober 2007 Lehren gezogen hätte – er antwortete, er sei damals in den Ferien gewessen und politische Gewalt ein Thema für ein anderes Podium
Verhätscheln des Staatspersonals
Leserbrief zur Tribüne „Frivole Finanzpolitik“ v. Di 4. 11. 08 , S. 10
Ich schliesse mich der Meinung von Boris Zürcher an. Die Verknüpfung der rückwirkenden Steuersenkung mit einer Lohnerhöhung für das Staatspersonal kommt mir ein bisschen sozialistisch vor. Dieses trickreiche Vorgehen des bernischen Finanzdirektors und sein Verhätscheln des Staatspersonals passt aber wunderbar zu den politischen Erfahrungen, die ich mit ihm gemacht habe: Wegen meines Hinweises auf Sozialhilfemissbrauch und Drogendeal einer Fürsorgeabhängigen bin ich für bernische Behörden ein Whistleblower (Hinweisgeber) und mein ganzer Clan wurde dafür bestraft. Das „cui bono“ der iuristischen Tricks und Verzögerungen lag klar beim Staatspersonal: Das Produzieren von administrativem Leerlauf erhält und schafft Stellen in der Verwaltung . Der heutige Finanzdirektor hatte als Vertretung des Statthalters die sackstarke Beschwerde des Anwälinnenbüros sistiert (normalerweise werden Beschwerden wegen Verweigerung des rechtlichen Gehörs sofort gutgeheissen!) – als Regierungsrat trat er dann bei der Behandlung meiner Beschwerde nicht einmal in den Ausstand. Den Vogel abgeschossen hat aber die Sozialarbeiterin, die behauptet hat, wenn ein Enkel bei seiner reichen Grossmutter lebe, bedeute das nicht, dass diese für ihn Geld ausgebe. Dieser Sarkasmus wirkt umso komischer, wenn man bedenkt, wie oft sich Barack Obama in aller Oeffentlichkeit für die finanzielle Unterstützung durch seine Oma bedankt hat – in meinem Fall aber ist der durch die Ex-Schwiegermutter finanziell entlastete Kindsvater nicht etwa ein muslimischer Afrikaner, sondern ein Schweizer Verwaltungsjurist; und der wurde als Staatsangestellter laufend von anderen Staatsangestellten begünstigt.
Verweigerung des rechtlichen Gehörs
Verweigerung des rechtlichen Gehörs war das Hauptargument gegen die Einbürgerungsinitiative!
Normalerweise werden Beschwerden wegen Verweigerung des rechtlichen Gehörs gutgeheissen Als Vertretung des Statthalters hat der damals noch als Wirtschaftsanwalt tätige Urs Gasche aber die wirtschaftlichen Interessen des Kindsvaters wahrgenommen
Gästebucheintrag in www.resolution-svp.ch – Veröffentlicht
Als Lateinerin bin ich genauso wie die Herren Rothenbühler /Mörgeli über die selsame Auslegung des Wortes „liberal“ belustigt! Bundesrat Merz wurde von Linksextremen wegen seiner „neoliberalen Politik“ mit Torten beworfen. Mein liberales Leibblatt (der Bund), dessen Journalistin ich in jungen Jahren war, weigert sich, die brisante Wahrheit zu meinem Fall zu veröffentlichen. Die „Meuterer“ wollen den Anstand für sich gepachtet haben: Von Urs Gasche, Werner Luginbühl und Ursula Haller wurde ich auf höchst unanständige Art verspottet! Enbenso vom liberalen Einwohnergemeindepräsident der Gemeinde Urtenen, der mir drohte, nicht als Statthalterin zu kandidieren, weil die Schlammschlacht dann noch schlimmer würde. Auch der liberale (unterdessen pensionierte) Staatsanwalt und der liberale Geschäftsleiter des Gerichts haben mich verspottet. In Burgdorf wird die Ehrverletzung „linke Schlampe“ mit Fr. 500.- gebüsst, die „rechte Schlampe“ gibt’s gratis. Herr Gasche hat übrigens schon beim Steuerpaket mit Fr. Widmer-Schlumpf gegen seinen Ziehvater Weyeneth und gegen den HEV lobbyiert. Christoph Neuhaus – gegen den man mich erfolglos aufgehetzt hat, bleibt higegen gegenüber seinem Ziehvater loyal
Gästebucheintrag in www.resolution-svp.ch – Zensuriert
B wie Brutus ? Für Urs Gasche und Werner Luginbühl ist es die 2. Intrige – waren sie doch schon Mitglieder des Mobs gegen mich! Annemarie Weyeneth wollte es in Ordnung bringen…. Statthaltervertreter Gasche fand es ok, dass man mir das rechtliche Gehör verweigerte(Verstoss gegen BV4!) und die Hexenverfolgung geht über die Steuerverwaltung immer weiter.Bei Herrn Lugibühl kam ein Lugidökti sogar mit dem Enkeltrick durch!
Keine Hexenverfolgung
Leserbrief veröffentlicht im Bund 02.05.08
Als typische Vater-Tochter hat Bundesrätin Widmer-Schlupmf kaum etwas gemeinsam mit den mittelalterlichen Hexen. Im Vergleich mit jenen ist sie schon fast ein braves Mädchen, absolut monogam, Kirchgängerin und sogar von religiösen Kreisen gestützt. Keine Spur von einer Ueberdosis an Körperlichkeit, Sex-Appeal oder Urmütterlichkeit. Im Gegenteil: Sie liess sich von Krippenminister Couchepin und pro familia (Meier-Schatz) zum Hausfrauenbashing benutzen. Hexen stehen einem gesellschaftlichen Trend im Wege (wie einst die Hebammen der aufkommenden Gynäkologie), Frau Schlumf steht aber gerade für den aktuellen Trend der zunehmenden Verstaalichung der Kindererziehung. Extrem untypisch für Hexenverfolgungen ist das Marionettenhafte: Sie wurde für ein politisches Machtspiel benutzt, bei dem es vollkommen unabhängig vom Geschlechterkampf einzig darum geht, die zurzeit stärkste politische Macht mit der „Strategie tapferes Schneiderlein“ zu schwächen, in der Hoffnung, die Allzustarken würden sich dann gegenseitig zerfleischen
Marianne Loosli
Urtenen
Leserbrief zu „Polizeiopfer besuchen Stadtrat“ v. 25.1.08
Teilnehmer einer von den zuständigen staatlichen Behörden nicht bewilligten Demo bezeichnen sich als Opfer der Staatsgewalt – das ist schlicht pubertär. Das Katz-und-Maus-Spiel vom 19. 1. erinnerte mich an das bei Kindern sehr beliebte Räuber-und-Poli-Spiel. Wie die Polizistin und Neo-Nationalrätin Andrea Geissbühler im Bund v. 23. 10. zurecht feststellte, bestimmt die Politik den Handlungsspielraum der Ordnungshüter. Die Polizei ist zwar optisch leichter fassbar, aber aus meiner Warte verkörpern „doctors and lawyers“ viel stärker als die Polizei die Staatsgewalt: sind doch AerztInnen un AnwältInnen die einzigen, die ein Staatsexamen ablegen müssen! Ihre Meschenrechtsverletzungen sind viel subtiler und werden meist erst Generationen später politisch aufgearbeitet. Im Showbusiness sind mysteriöse Todesfälle wegen „overdose of prescription drugs“ an der Tagesordnung. Diese gefährlichen Medikamentencocktails wurden nicht etwa von Polizisten, sondern von Aerzten verschrieben. Ein anständiger Arzt würde einem Bluter die Teilnahme an einer unbewilligten Demo wegen erhöhter Verletzungsgefahr verbieten, aber fahrlässiges Inkaufmehmen von Geundheitsschäden liegt offenbar im Trend. Mich überrascht einfach nichts mehr, nachdem in der lezten „Rundschau“ im Schweizer Fernsehen ein Anwalt und sogar ein Präventivmediziner für die Legalisierung des Kiffens warben.
Die Gefahr in den Köpfen
Leserbrief zu „Die Gefahr in den Köpfen“ v. Lorenz Kummer, v. 7. 7.07 der Bund, S 2
Terror-Aerzte
Mich erstaunt es überhaupt nicht, dass sich Aerzte als Terroristen rekrutieren lassen. Das ist keineswegs eine neue Erscheinung. Aerzte waren schon immer die besten Gehilfen politischer Extremisten und haben diesen jeweils bei der Ausrottung des Feindes assistiert. Ein Arzt hat die Guillotine entwickelt. Auch die Endlösung der Judenfrage wurde an Aerzte delegiert. In wissenschaftlicher Manier wurde 1939 an der Wannseekonferenz die von Aerzten ausgeheckte Vergasung als effizienteste Methode der Judenentsorgung vorgestellt und gutgeheissen. Es ist kein Zufall, dass überdurchschnittlich viele Hebammen als Hexen verfolgt wurden, denn die waren schlicht eine Konkurrenz für die Aerzte. Hinter dem Justizmord an der letzten Schweizer Hexe Anna Göldi steckte eine Arzt,dessen Ehre es zu retten galt. Noch im 20. Jahrhundert half in Lüthiwil im Emmental ein Arzt bei der Vertuschung eines Mordes. Die psychiatrische Entsorgung politischer Dissidenten hat vor allem in sozialistischen Diktaturen Tradition. Aber die Psychiatrie lässt sich auch bei uns immer wieder zur Entsorgung instrumentalisieren. In der „Aktion Kinder der Landstrasse“ wurden viele jenischen Kinder psychiatrisiert. Der Psychiater und Sterbehelfer Peter Baumann wurde zum Glück kürzlich verurteilt. Allzuoft profitieren neben den AnwältInnen auch Psychiatrie und Pharmaindustrie von Scheidungen,denn psychiatrische Entsorgung löst oft Unterhaltsprobleme, nicht selten liegt sogar eine christlich-fundamentalistische Gesinnung zugrunde. Mächtige geschiedene Männer können teure Exfrauen psyschiatrisch entsorgen, die modernen bösen Stiefmütter/väter brauchen Hänsel und Gretel nicht mehr im Wald auszusetzen, sondern können ihnen eine Psycho-IV-Rente schmackhaft machen.
Essay zum Thema Arbeit
Arbeit – was ist das? Das ist wie bei fast allem bloss eine Frage der richtigen Definition. Bei der Suche nach einer umfassenden Definition komme ich aber ganz schön ins Schlingern; es fallen mir mehr weitere Fragen statt Antworten ein.
Ich will’s trotzdem versuchen: etwas sehr Typisches an der Arbeit ist, dass sie mit Geld belohnt wird – zumindest in der Regel, und dann würde man das besser als Erwerbstätigkeit bezeichnen. Die Umgangssprache geht sehr fahrlässig mit dem Wort Arbeit um. Der Lohn besteht gar nicht immer aus Geld, und oft bleibt er sogar ganz aus, oft ist er symbolisch, z. b. ist Freiwilligenarbeit gut für’s Image.
Arbeite ich, wenn ich diesen Essay zum Thema Arbeit schreibe? Wenn der Lohn das Typische wäre, dann wäre es keine Arbeit, denn die Aussicht, das Preisgeld zu gewinnen, ist äusserst unsicher. Was mich besonders anspornt, ist ein Funken Hoffnung, endlich den Durchbruch als Schriftstellerin zu schaffen. Geschrieben habe ich eigentlich immer – in der dritten Klasse schrieb ich meine erste Kurzgeschichte, und mein Deutschlehrer hat mir mehrmals empfohlen, Schriftstellerin zu werden. Aber ich gehöre nicht zu jenen Beneidenswerten, die es geschafft haben, ihr Hobby zum Beruf zu machen.
Aristoteles sagte, Glück sei ein Nebenprodukt sinnvollen Tuns – also sollte mich das Schreiben dieses Essays glücklich machen, denn dieses Bemühen meiner grauen Hirnzellen zum Erforschen des gesellschaftlichen Phänomens „Arbeit“ werte ich durchaus als sinnvolles Tun – ganz unabhängig davon, ob ich etwas gewinne oder nicht . Wenn ich nichts gewinne, kann ich mich sogar ein weiteres mal rechtfertigen, mein Text sei halt wieder zu brisant gewesen und enthalte zuviel unerwünschte Gesellschaftskritik. Und Gratisarbeit ist ja ohnehin der rote Faden in meinem Leben.
Wer bestimmt denn eigentlich, was als Arbeit definiert wird ? Das ist eines der vielen undurchsichtigen gesellschaftlichen Mysterien. Wer zieht hier an den Fäden und bestimmt, was Arbeit ist, wer sie erhält, wieviel sie wert ist, d.h. mit welchem Lohn sie entschädigt wird und welches Sozialprestige sie geniesst? Im Einzelfall könnte man sich folgender Beschreibung behelfen: Man kann jede Tätigkeit als Arbeit bezeichnen, sobald sich jemand findet, der bereit ist, einen Lohn dafür zu bezahlen. Das kann eine beliebige Tätigkeit sein, die in anderem Zusammenhang , nämlich wenn sie nicht gegen ein Entgeld geleistet wird, gar nicht als Arbeit bezeichnet würde. Wenn eine Hausmutter für Ehemann und Kinder das Mittagessen kocht, „verwöhnt sie ihre Lieben“, wenn eine Angestellte der Tagesschule für die Schüler das Mittagessen kocht, ist das bezahlte Arbeit. Hausfrauen sollte man übrigens nie fragen „arbeitest Du“ – sondern politisch korrekt “bist du erwerbstätig?“
Als Arbeit definieren kann man eigentlich alles – notfalls sogar das Nichtstun – gelegentlich auch als Präsentzeit bezeichnet – das dann bloss darin bestünde, dass man durch das Zeitabsitzen/stehen/liegen daran gehindert wird, etwas anderes zu tun oder in angenehmerem oder selbstgewähltem Rahmen nichts zu tun. Besonders Schlaue und Unverschämte schaffen es, in dieser sogenannten Präsentzeit etwas anderes zu tun, was mit dem bezahlten Job gar nichts zu tun hat, eben Dinge, bei denen man bei der Arbeit nicht gerne erwischt wird. So tauschten zwei Angestellte eines amerikanischen Arbeitsamtes Mails aus, in denen sie sich über mangelndes sexuelles Interesse ihrer Partner beschwerten. Dummerweise vertippte sich die eine beim Senden, so dass dann die ganze Firma die mails lesen konnte, was dann ziemlich peinlich war. Dazu ein anderes Beispiel: Kürzlich rief mich eine arbeitslose Freundin an, um mit mir ein Gespräch zu führen, wie sie es sonst beim gemeinsamen Toilettenbesuch in der Disco beim Auffrischen des Make-ups vor dem Spiegel zu führen pflegt – und plötzlich spricht die mit mir, als käme sie von einem anderen Planeten – faselt etwas von ihrem Warenangebot, Preislisten und Prospekten, die sie mir schicken will. Sie sietzt mich sogar und verabschiedet sich ganz förmlich. Ich muss mir den Bauch halten vor Lachen – unverkennbar: die hat Arbeit gefunden!
Der Vergleich mit einer Disco ist gar nicht so schlecht. Ich erlaube mir die Unverfrorenheit, den Arbeitsmarkt mit einer riesigen Disco mit mehreren Eingängen zu vergleichen. Überall stehen Bodyguards und die Regeln, wie man an den Türstehern vorbeikommt, sind ziemlich undurchsichtig, oft erscheinen diese Regeln unfair, diskriminierend, widersprüchlich oder willkürlich … Manchmal heisst es, man kommt nur mit Membercard rein, manchmal ist es nicht mal klar, wie man zu einer Membercard kommt , manchmal wird die Ausrede mit der Membercard nur vorgebracht, wenn der Andrang sehr gross ist – womit wir beim Gesetz von Angebot und Nachfrage wären. Auch auf dem Arbeitsmarkt kann das Anforderungsprofil je nach Angebot und Nachfrage nach oben oder unten verschoben werden. Es gibt allerlei Tricks, wie man reinkommt, z. B. kommt man manchmal alleine nicht rein, in Begleitung einer Person, die dort schon etabliert ist, kommt man plötzlich problemlos am Türsteher vorbei – in der Arbeitswelt nennt man das Vitamin B. Manchmal ist es auch nützlich, mit dem Bodyguard zu schlafen… oder doch wenigstens jung und sexy auszusehen, weil das gut ist für den Umsatz. Parallelen zur Arbeitswelt sind auch hier nicht rein zufällig.
Das englische „labour“ bezeichnet übrigens neben Arbeit/ Anstrengung auch die Geburtswehen. Das Gebären eines Kindes ist gewiss harte Arbeit. Und wird doch gemäss Bibel die Vertreibung aus dem Paradies damit bestraft, dass der Mann im Schweisse seines Angesichts arbeiten müsse und die Frau mit Schmerzen Kinder gebären müsse. Da wurde also die männliche Arbeit aufgewogen gegen weiblichen Geburtsschmerz. Könnte natürlich auch so interpretiert werden, dass Gebären genügend kreativ sei, und Frauen sich deshalb von der Arbeitswelt fernhalten sollen, wie es für viele Fundamentalisten noch heute gilt. Noch bis zur Annahme des neuen Eherechts in den Achtzigerjahren des letzten Jahrhunderts konnte der Ehemann gemäss ZGB seiner Ehefrau eine Erwerbstätigkeit verbieten. Noch heute herrscht in vielen männlichen Köpfen die „pater familias“- Mentalität und der Ausdruck „Familienvater“ wird sogar noch vom Direktor des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes verwendet, obschon von dieser Seite sonst eigentlich das Doppelverdienertum als Regelfall gilt.
Arbeit wird in der Pschoanalyse als Synonym für psychische Anstrengung benutzt. Die allerhärteste Arbeit auf dieser Welt ist die Trauerarbeit, da spreche ich aus Erfahrung. Viele verdrängen lieber, denn wirkliche Trauerarbeit zu leisten ist so grauenhaft anstrengend – durch diese weitverbreitete Feigheit und „Faulheit“ in Sachen Trauerarbeit werden andererseits Arbeitsplätze in der Psychopharma – Industrie gesichert.
Wie verhält es sich mit dem Verhältnis zwischen Arbeit und Sexualität? die Prostitution wird ja auch als „ältestes Gewerbe der Welt“ bezeichnet. Der neudeutsche Ausdruck „sexworker“ soll klarstellen, dass es sich auch im horizontalen Gewerbe um Arbeit handelt, was aber die Doppelmoral um diese Branche keineswegs aus der Welt schaffen wird. Denn in der verlogenen Sexualmoral des Patriarchats wurden hier zur Zähmung der Frau immer wieder Grenzen verwischt und abschätzige Ausdrücke aus dem Bereich der Prostitution absichtlich auch für jene Frauen benutzt, die sich der geltenden Sexualmoral entziehen – Promiskuität wurde und wird oft mit Prostitutuion gleichgesetzt. Promiskuitive Männer werden aber keineswegs mit Gigolos oder Strichjungen gleichgesetzt, sondern können sich als Frauenhelden, womanizer oder Alphatiere brüsten.
Warum wohl wird für das altehrwürdige lateinische Wort „Fellatio“ heute häufiger das neudeutsche „blowjob“ gebraucht? Job bezeichnet doch eine Arbeit. Natürlich kann ein blowjob sehr anstrengend sein – ob man das allerdings als unangenehme Anstrengung empfindet, hängt doch extrem stark davon ab, welche Beziehung man zu dieser Person hat.
Wie ist das Verhältnis zwischen Arbeit und Sport? Für Profisportler ist Sporttreiben Arbeit, aber der Weg dorthin ist ziemlich hart und für viele bleibt es beim Traum, genauso wie viele Musiker ein Leben lang davon träumen, vom Musikmachen leben zu können. Im Sport und in der Musik steigen gelegentlich Auserwählte aus der Gosse ins Rampenlicht auf, viele Nacheiferer müssen den Traum vom Profi früher oder später begraben. Nehmen wir einmal die Tour de France – die von ihrem 7maligen Sieger auch als Metapher des Lebens bezeichnet wird. Man kann sich wirklich fragen: Welchen Sinn macht es, bei 40° Sommerhitze den Berg hinauf zu radeln? Was treibt diese Profisportler bei ihrer Arbeit an der Belastungsgrenze an – das Preisgeld oder die Ehre? Die Ehre, das maillot jaune zu tragen, auf dem Podest zu stehen, ein Medienstar zu sein, wiegt wohl weit stärker. Und um diese Ehre zu erlangen, wird viel gemogelt – wie in der Arbeitswelt auch. Einige Medikamente, die im Spitzensport auf der Dopingliste stehen, sind in der Arbeitswelt weitverbreitet, z. B. Betablocker gegen erhöhten Blutdruck. Manch gestresster Manager dopt sich lieber mit Betablockern, anstatt seine Arbeitsdedingungen in Frage zu stellen oder den Job zu wechseln. Viele Models dopen sich mit Cocain, um Hunger, Jetlag und Schlafmangel zu dämpfen.
Beim workaholic ist die Arbeit selbst die Droge, oft stürzen sich Arbeitsüchtige in die Arbeit, um sich von unlösbaren zwischenmenschlichen Problemen oder schweren Schicksalsschlägen abzulenken. Beim Burn-out hat man zu spät realisiert, dass man auch noch mal auftanken sollte, man habe es verpasst, die richtige Work-Life-Balance zu finden, heisst es. Es fällt auf, dass die meisten Fachausdrücke aus dem Gebiet rund um die Arbeit englisch sind. Beim Job Assessment wird die richtige Person für den Job gesucht, gelegentlich sogar in einer Fernsehshow. Was ist ein Whistleblower? Das ist einer, der die Trillerpfeife bläst wie ein Schiedsrichter. Er /Sie lebt aber gefährlich und wird wegen der Kritik meist entlassen. der Arbeitgeber nennt es allerdings nicht unerwünschte Kritik, sondern „mangelnde Loyalität“ Gross in Mode ist zurzeit auch der Ausdruck „Mobbing“ ; eigentlich ein englisches Wort , doch werden im angelsächsischen Raum eher die Ausdrücke „harrassing“ oder „bullying“ für dieses Phänomen verwendet. Amerikanische Anwälte sind sehr spitzfindig, wenn es um „sexual harrassment“ am Arbeitsplatz geht, es wird sogar davon abgeraten, eine Arbeitskollegin während der Arbeitszeit zu einem Drink nach Arbeitsschluss einzuladen
Es gibt ein Berndeutsches Buch „lehre wärchä“, dabei geht es um Bauernkinder- die eben bereits im Jugendalter arbeiten lernen. Früher gab es im Mai sogar „Heuferien“, damit die Bauernkinder beim Heuen helfen konnten. In Bauerfamilien ist Arbeit vor allem körperliche Arbeit und das Schöne daran ist: das Resultat ist meist deutlich ersichtlich: die geernteten Kartoffeln, das Heu, die gemolkenen Milch etc. , die gelesenen Seiten des Akademikers/der Akademikerin haben einen schweren Stand dagegen. Bauern haben oft Schwierigkeiten, eine Frau zu finden (abgesehen von Ex- Mister Schweiz Renzo Blumenthal), weil das Leben einer Bäuerin als arbeitsvoll gilt. Bei vielen Bauernfamilien gibt es so eine Art Ehrenkodex, dass der Besuch eines Strandbads zu sehr nach „dolce far niente“ aussieht und sich für Bäuerinnen nicht gehört. Sport und Fitness als Ausgleich sind eben gar nicht nötig, weil man sich bei der Arbeit genug bewegt.
Wie wirken sich Berufsarbeit, beruflicher Erfolg / Misserfolg auf die zwischenmenschlichen Beziehungen aus? Da gibt es einen gewaltigen Unterschied zwischen den Geschlechtern, man lese nur einmal die Partnerschaftsanzeigen, Männer preisen sich immer noch vorwiegend mit ihrem beruflichen Erfolg an und suchen eher jüngere Frauen. Im westlichen System scheint es einen Deal „männliches Geld gegen weibliche Jugend“ zu geben. Dass sich der Deal geschlechtermässig auch umkehren lässt, zeigen die Zustände in vielen Entwicklungsländern, in denen es auch einen Zweig des Sextourismus gibt, wo es um männliche Jugend gegen weibliches Geld geht. Dies zeigt, dass meist die wirtschaftlichen Machtverhältnisse für jene Situationen verantwortlich sind, in denen der menschliche Körper vermarktet wird. Wenn reiche westliche Touristinnen sich junge arme Männer in Entwicklungsländern kaufen, wird ein Machtgefälle ausgenutzt – hier das Nord-Süd Machtgefälle, das hier ausnahmsweise das Machtgefälle zwischen Mann und Frau aushebelt.
Es ist erstaunlich: In Auschwitz stand : „Arbeit macht frei“. Wie um Gottes Willen kann Zwangsarbeit frei machen ?
Das ist keineswegs das einzige verrückte Beispiel: neuere Untersuchungen zeigen, dass viele Kamikaze – Piloten ihren tödlichen Flug keineswegs freiwillig machten. Ihr Leben zu opfern war schlicht Teil ihrer Arbeit. Auch die Arbeit von Journalisten ist oft sehr gefährlich: aktuelles Beispiel ist die Journalistin, die Putins Russland arg kritisiert hatte und kürzlich erschossen wurde. Solche Beispiele gibt es leider viele. Viele Arbeitnehmer erkrankten oder starben durch Einatmen von Asbest bei der Arbeit. Das juristische Nachspiel dazu ist immer noch im Gang.
Erfolg in der Arbeitswelt garantiert keineswegs für einen guten Charakter: ein wegen Pädophilie und (von ihm als Unfall beschriebenen) Kindsmord geständiger amerikanischer Lehrer hatte seine Ausbildung mit „summa cum laude“ abgeschlossen.
Es heisst auch „Wes Brot ich ess’ des Lied ich sing“. Viele Arbeitnehmer „prostituiren“ sich geradezu für ihren Arbeitgeber. Zum Beispiel manipulierten Philiipp Morris – Anwälte Resultate wissenschaftlicher Untersuchungen über das Suchtpotential der Zigaretten und die Schädlichkeit des Passivrauchens. Pfui!
Nomen est omen. Der Name kann in der Arbeitswelt sehr wichtig sein. So wollte mich einst mein Professor zu seiner Assistentin erküren, weil ich denselben Namen und Heimatort hatte und es ihm geschmeichelt hätte, wenn man mich für seine Tochter oder doch mindestens eine Verwandte gehalten hätte. Die Senior – junior- Mentalität ist in Arbeitswelt und Politik sehr verbreitet, denn es ist praktisch, wenn man den Bonus eines bekannten Namens hat.
Wegen mangelnder Reproduktionstätigkeit hierzulande wurde die Erhöhung des Rentenalters vorgeschlagen und theoretisch wird zu mehr Würdigung der Erfahrung reiferer Arbeitssuchender aufgefordert, aber die Realität sieht anders aus: über 50jährige Arbeitslose oder Ausgesteuerte sind auf dem Abstellgleis, weilbliche erst recht.
Zum Schluss noch eine politische Beleuchtung des Themas Arbeit aus linkem und rechtem Lager: Marx hat mit seinem Ansatz von Ausbeutern und Ausgebeuteten einen wichtigen Beitrag geleistet – aber sozialistische Systeme haben sich nicht bewährt, und abzockende Bosse und ausgebeutete underdogs wird es trotzdem immer geben. Anderserseits gibt es auch jene Raffinierten, die den modernen Wohlfahrtsstaat ausnützen und es sich in der sozialen Hängematte gemütlich machen.
Literaturwettbewerb im „Bund“, kein Preis gewonnen