Referat zu Rechtsextremismus in Münchenbuchsee

Münchenbuchsee April 2001

Grossandrang und explosive Stimmung herrschten letzten Mittwoch beim Referat des Rechtsextre-mismus-Spezialisten Hans Stutz im Kirchgemeindehaus.

Das GGG-Fon (Gemeinsam gegen Gewalt und Rassismus) hattte den Fachreferenten eingeladen. Die rechtsextreme Szene war gut vertreten, sogar durch die «Avalon»-Mitglieder Roger Wüthrich und Ahmed Huber. Einbrisanter Schlagabtausch war vorprogrammiert, denn die links-extreme Szene markierte ebenfalls Präsenz.

Gemeindepräsident Walter Bandi versuchte wie immer, die Situation zu verharmlosen und liess sich gerne auf jedes Ablenkungsmanöver ein. Z.B. auf das Argument, dass für den Vandalismus beim Bahnhof ausschliessslich die Linksextremen verantwortlich seien. Patricia Vökt (GFL) musste korrigieren, dass die Anstellung eines zusätzlichen Polizisten nicht das Verdienst des Gemeindepräsidenten sei, sondern dass dies in einer Motion gefordert worden war.

Auf die Aufforderung, jede Form von Gewalt und Rechtsextremismus dem GGG-Fon zu melden erwiderte eine junge Frau «Mit einer Anzeige schaufelt man sich das eigene Grab». Der Referent führte aus, Einzelpersonen, die sich gegen Rechtsextremismus wehrten, würden in der Regel verheizt.

Wie man als Einzelkämpferin verheizt wird, illustrierte eine ehemalige Buchserin, die sich auf vorgeführtes Material mit dem Slogan «Rassenmischung ist Völkermord» bezog: die VB Müchenbuchsee hätte ihr die Obhut über ihre Kinder entzogen, als sie einen farbigen Freund hatte, und wenn sie als ehemalige «Bund» Mitarbeiterin darüber berichten wolle, werde sie als «Boulevardjournalistin» bezeichnet. Obschon Walter Bandie an der Vertuschumg dieses falles beteiligt ist, fordert er, das Schweigen müsse durchbrochen werden.

Das vorgeführte schockierende Material aus der rechtsextremen Szene verstösst gesamthaft gegen den Rassendiskriminierungsartikel 261bis. Hans Stutz erwähnte, Roger Wüthrich hätte einen Freiraum verlangt, in dem dieser Artikel nicht gelte.

Positivster Punkt des Abends war die ausführliche Information über Organisation, Gruppierungen und Publikationen der rechtsextremen Szene. Wer sich weiter informieren will: Hans Stutz publiziert «Rassistische Vorfälle in der Schweiz» und «Klartext».

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