Schmutziger Enspurt

Das Niveau des Kampfes in der Ständerats-Ersatzwahl im Kanton Bern ist im Endspurt aufs Niveau einer schmutzigen Kampfscheidung oder eines schmutzigen Sorgerechtsstreits abgesunken – auch hier stammen die perfidesten Argumente nicht von den Konkurrenten selber, sondern von denen, die glauben, sich für die eine oder andere Seite stark machen zu müssen. In einem Inserat zugunsten von Ursula Wyss (SP) outen sich Christine Beerli(FDP) und Vania Kohli (BDP) als Pseudobürgerliche – Ihre Begründung für die Unterstützung der Sozialdemokratin „auch um die Wiederwahl von BDP-Ständerat Werner Luginbühl offenzuhalten“  könnte durchaus bedeuten, dass es darum geht, ein bürgerliches Duo Adrian Amstutz (SVP)/Corinne Schmidhauser(FDP) im Wahlherbst zu verhindern. Die beiden Juristinnen hatten sich nicht einmal mit Noch-Ständerat Werner Luginbühl abgesprochen. Erstaunlich der heutige Standpunkt der ehemaligen Ständerätin Beerli: war sie doch einst auf Plakaten für das bürgeliche Duo mit Samuel Schmid zu sehen. Luginbühls Wiederwahl (BDP) steht auf sehr wackligen Beinen, da er als SVPler gewählt worden war – deshalb ist das Argumente   „nicht 2 Oberländer und nicht 2 Männer “ nicht sehr stichhaltig. Amstutz spricht zwar nicht so gut Französisch wie Wyss, aber es ist gelogen, zu behaupten, er spreche überhaupt nicht Französisch.  Extrem grossmundig ist die Behauptung, Frau Wyss würde alle vertreten (Eigentümer und Hausfrauen z.B.vertritt sie nicht)- eigentlich ist gemeint, alle Parteien  müssten sie wählen. Die Jusos möchten einen Hardliner verhindern(und auch den in den Nationalrat nachrutschenden Thomas Fuchs). Hardliner kann durchaus ein Kompliment sein: nämlich, dass man einen hohen „law and order“ Wert hat, dass man sich für den Rechtsstaat einsetzt (wie einst Kurt Wasserfallen) und  für die Haltung, dass Gesetze dazu da sind, um eingehalten zu werden – ganz im Gegensatz zu jenen, die finden, Gesetze seien da, um umgangen, ausgetrickst oder gar gebeugt zu werden

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