Breiviks Drogenproblem

Leserbreif zum Leserbrief „das ist Unsinn“ v. Peter Beutler, Sa 21. 4. 12 Berner-Zeitung

Unsinn ist, dass Breivik erst unmittelbar vor der Wahnsinnnstat Medis schluckte – er hatte bereits eine längere Drogenkarriere hinter sich und erwähnte in seinem verrückten Manifest Probleme mit „off-and-on steroid use“ und Entzugserscheinungen. Interessant wäre auch die Frage nach der Bezugsquelle seiner „testosterone supplements“- vermutlich das Internet.

Sabina Geissbühler, deren Verdienste in der Drogenpolitik gross sind und immer wissenschaftlich begründet sind, ist keineswegs eine frömmelnde christliche Kulturkämpferin – hat sie doch Schluers Schweizerzeit schon ironisch als „Kampfblatt“ bezeichnet.

Vollkommen undifferenziert ist es daher, ihr wegen Unterstützung der Minarettinitiative eine ideologische Nähe zu Breivik zu unterstellen. Das Spektrum der Befürworter der Minarettverbots (offen od. heimlich) reichte von feministisch bis fremdenfeindlich oder fundamentalistisch – Sabina und Andrea Geissbühler sind keine Fundis – sie haben kein Problem mit meinem Kirchenaustritt, meinem Sympathisieren mit den Juden und meinem Austritt aus der SVP.

SVP und EDU haben noch gar nicht realisiert, welch enormen Schaden ihnen der Breivik-Effekt zugefügt hat, weil die internationalen Medien bei Ihnen eine gewisse ideologische Basis für Breiviks Islamophobie verorten – CNN bezeichnet die SVP als „ultranationalist“, dummerweise haben einige SVP-Exponenten den Ausdruck „Eurabia“ vewendet. Besonders zynisch war es dort , wo christliche Machos sich über das islamische Frauenbild und die islamische Beherrschung der Frau empörten – was bei Alice Schwarzer und Julia Onken konsequent war, war bei denen verlogen, die gleichzeitig die christliche Beherrschung der Frau befürworten. Viele tun dies übrigens unter dem Deckmantel des Kindswohls oder der Pädagogik – dabei befürworten sie die traditionelle Familie in erster Linie deshalb, weil Mütter ohne eigenes Einkommen leichter zu kontrollieren sind und wegen der finanziellen Abhängigkeit vom Gatten eher in einer unglücklichen oder gar tragischen Ehe ausharren anstatt eine Scheidung zu beantragen.

Mit Bezug aufs christliche Frauenbild haben Schweizer Vormundschaftsbehörden viele Alleinerziehende um ihre Kinder beraubt -schön dokumentiert im Film „Verdingbub“. Die christlichen Ausdrücke „liederlich/lasterhaft“ unterscheiden sich nicht signifikant von den muslimischen Ausdrücken „unehrbar/ unbotsam“….

Breiviks Mutter wird bemitleidet und von den Medien abgeschirmt – aber :wie lasterhaft ist eine Mutter, die ihrem Oedipus nach seinem Konkurs Unterschlupf gewährt und es offenbar als normale Beschäftigung betrachtet, dass ein über 30Jähriger täglich 16 Stunden „World of Warcraft“ spielt und die über seinen Drogenkonsum informiert war oder zumindest eine Ahnung davon haben musste wegen seiner Gemütsschwankungen ? Mit „unconditional love“ hat das nichts mehr zu tun, wenn eine Mutter die Augen davor verschliesst, dass der Sohn sich weigert, das Leben eines erwachsenen Mannes zu führen und lieber mit gefährlichen Drogen experimentiert als sich für Frauen/Familiengründung zu interessieren und dem Wahn verfällt. Auch die Mütter des Bieler Amokrentners und der Schützen von Schafhausen und Solothurn waren lasterhaft, weil sie ihre Söhne nicht zum Erwachsenwerden anhielten. Ein Paradigmawechsel wäre fällig:
Sozialbehörden täten besser daran, endlich einzusehen, dass oedipal gestörte Männer für die Gesllschaft viel viel gefährlicher sind als die oft als Hexen vefolgten promiskuitiven Frauen.

Lasterhaft sind auch alle Schauspielerinnen, die wegen der Gage an Filmen teilnehmen, in denen es eine perverse Verbindung von Gewalt und Sex gibt

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