Günter Grässlich – schlummerndes Antisemitismus-Virus?

Ich erlaube mir einen mutigen Vergleich: ich vergleiche das Antisemitismus-Virus mit dem Herpesvirus: einmal angesteckt, meist in der Jugend, schlummert das Virus (gegen das es keine eigentliche Heilung gibt) im Organismus und versursacht bei Schwächung des Organismus eine erneute Entzündung. Sogesehen würde das Antisemitismus-Virus nun bei Günter Grass mit seinem grässlichen Gedicht im Alter wieder aktiv, nachdem er in seiner Jugend und bei der WaffenSS infisziert worden war.

Das im Körper schlummernde Herpesvirus kann wieder aktiv werden bei Schwächung durch zuviel Sonneneinstrahlung, Grippe oder anderen Infektionen, hormoneller Umstellung (herpes menstrualis) emotionalem Stress oder Altersschwäche.

Das schlummernde antisemitische Virus kann wieder aktiv werden bei Trunkenheit (Mel Gibsons antisemitische Sprüche im Suff), narzisstischer Kränkung (antisemitische Sprüche eines Regisseurs wegen Neid auf die erfolgreicheren jüdischen Regisseure/antisemitische Sprüche eines Modedesigners aus Neid auf das jüdische Tallywelly) oder eben Schwächung durch den Alterungsprozess beim alternden Grass, wodurch das Antisemitismus-Virus reaktiviert wurde.

Den Vorgang des schlummernden Antisemitismus-Virus habe ich auch in meinem Clan beobachtet. Als meine 85jährige gesundheitlich angeschlagene Mutter sagte, sie wolle nicht bei Loeb einkaufen, denn der sei doch ein Jude, könnte dies ein Flashback des Spruchs „kauft nicht bei Juden“ sein, den sie in ihrer Jugend im Emmental gehört hatte und der jetzt wieder auftaucht, weil ihre intellektuellen Fähigkeiten abnehmen.

Mein Vater – aufgewachsen im Thurgau, das durch seine geographische Nähe zu Deutschland ziemlich stark mit dem antisemitischen Virus inifisziert wurde, blieb zeitlebens bis zu seinem Suizid ein Antisemit, was vermutlich auch mit seiner (leider nie diagnostizierten) autistischen Störung zusammenhing. Er machte die Gleichung Jude gleich Geldgier und finanzielle Ausbeutung: fühlte er sich vom Viehhändler übervorteilt, bezeichnete er ihn als Juden. Er hatte wohl das schreckliche antisemitische Bild der Judensau als Cliché verinnerlicht, mir war aber klar, dass es sich um Verleumdung der Juden handelte. Vermutlich waren Bauern auch besonders empfänglich für die Blut und Boden- Mentalität.

Ich war gegen das Antisemitismus-Virus von Anfang an immun – es bewirkte sogar , dass ich mich von Kindsbeinen an mehr fürs Judentum als fürs Christentum interessierte – anfänglich eher heimlich, um unangenehme Konfrontationen mit dem Rest der Familie zu  vermeiden, mit zunehmender Reife distanzierte ich mich immer mehr öffentlich vom Christentum, womit ich mir aber im frommen Kanton Bern riesige Probleme einhandelte. Beim ersten Sohn gab ich dem Druck der Verwandten noch nach und taufte ihn noch, die weiteren Kinder taufte ich nicht mehr.

Leider war meine älteste Schwester über unseren Vater mit dem antisemitischen Virus infisziert worden. Sie wurde eine sehr fromme Christin, agierte bei Nachbarn als Christkind, schloss sich der jungen Kirche an und wurde Sonntagsschullehrerin. Der religiöse Konflikt mit meiner Schwester prägt mein Leben bis heute auf verheerende Art. Sie stieg in die Politik ein, wurde Gemeinderätin und Präsidentin der SVP- Frauen Amt Bern und missbrauchte ihre Machtstellung, um Kapital aus diesem religiösen Konflikt zu schlagen, unterstützt von ihrem ebenfalls frommen zweiten Ehemann, der Kirchgemeinderat wurde.

Unterstützt wurde sie auch vom Clan eines befreundeten einflussreichen Parlamentariers und dem korrupten Regierungsstatthalter, der im Kanton Bern eigentlich die Kirche überwachen sollte. In meinem Fall verschloss er die Augen vor Verstössen gegen das Kirchenrecht und Missachtung meines religiösen Selbstverständnisses als sorgeberechtigte Mutter, weil er selbst in der reformierten Kirche sehr aktiv ist und meine Schwester privat kennt – den Beweis für seine Korruption lieferte er gleich selbser, als er sie an die Beerdigung seiner Frau einlud.

Wie einst die Täufer, die die Babytaufe ablehnen, wurde ich dafür abgestraft, keine richtige Christin zu sein und meine Söhne zuwenig christlich zu unterweisen, meine Schwester organisierte sogar eine „Zwangstaufe“ meines achtjährigen Zweitgeborenen. Diese Amtsanmassung der Gemeinderätin, die sich bis heute  so benimmt, als wäre sie nicht meine Schwester, sondern meine Vormundin, lässt sich einreihen in die vielen lange totgeschwiegenen Schandtaten der Vormundschaftsbehörden, die christlich motiviert waren und wo man Mütter um ihre Kinder beraubte und die an „human trafficking“ grenzen.

Es war ein verhängnisvoller Fehler, den Wunsch meiner Schwester, Taufpatin des Erstgeborenen zu werden, zu erfüllen. Ich verfügte aber zum Zeitpunt der Taufe nicht über die Informationen, die mir gezeigt hätten, dass sie als Taufpatin vollkommen ungeeignet war, weil die Gefahr bestand, dass sie sich einen übermässigen und anmassenden Einfluss auf meinen Sohn und auch meine nachfolgenden Kinder geltend machen würde.  Erst später erfuhr ich, dass sie heimlich in Holland abgetrieben hat (die Hollandreise war als Besuch ihrer ehemaligen Gastfanmilie in Holland getarnt worden) und dass sie wegen der Unfruchtbarkeit ihres zweiten Ehemannes und seiner Abneigung gegen eine artificial insemination by donor oder Adoption kinderlos bleiben würde und dass sogar die Gefahr des Kindersdiebstahls bestand. Von der Frömmigkeit des Clans ihres Gatten erfuhr ich auch erst später. Schockiert war ich auch, als sie mir vordozierte, es sei Aufgabe einer Taufpatin, darüber zu wachen, dass ihr Göttibub und sein Bruder im richtigen christlichen Glauben erzogen würden.

Leider wurde das antisemitische Virus, mit dem sie unser Vater infisziert hatte, bei meiner Schwester zweimal besonders aktiv: nach Ferien bei seiner Gotte verzierte mein Sohn die Ostereier mit Hakenkreuzen, da verstand ich keinen Spass, nur war mir damals noch zuwenig klar, dass das mit ihrer Beeinflussung zusammenhängen könnte. Der Erstgeborene hat nämlich die Fähigkeit, Tendenzen, die in der Luft liegen, aufzusaugen wie ein Schwamm, nicht darüber zu reden, sie dann aber gestalterisch auszudrücken.

Möglicherweise spürte er sogar eine latente antisemitische Tendenz im Osterfest wegen der Judas-Problematik – schliesslich gibt es Kulturen, bei denen es zur Ostertradition gehört, einen symbolischen Judas zu schlagen, als Strafe dafür, dass er Jesus verraten hat. Es ist sicher kein Zufall, dass der Richter zu meinem Beweisantrag nur protokollierte “ bemalte Ostereier“  und die Tatsache unterschlug, dass es sich bei der Bemalung um Hakenkreuze handelte! Dieser Richter gehört der Partei an, die von Anfang gegen die Rassismusstrafnorm war und diese gemäss Parteiprogramm abschaffen möchte, nämlich der SVP.

Brutal zugeschlagen hat das Antisemitus-Virus meiner Schwester ein zweites mal, vor dem Abbruch unseres Elternhauses. Ich erfuhr davon aus der Zeitung, nachdem bereits mehrere Abfallmulden gefült worden waren. Der Abbruch war von meiner Schwester eingefädelt worden zwecks Versilbern des Baulandes , ich musste eingeschriebe Briefe an meine Mutter und die Gemeinde schreiben, damit ich noch sicherstellen konnte, was dort noch von mir gelagert war. Aber ich musste mit Schrecken feststellen: meine akademische Arbeit über Dr. Josef Goebbels, die ich für Prof. Peter Dürrenmatt geschreiben hatte und die Dürrenmatt sehr gelobt hatte, war bereits entsorgt worden!!!! In dieser Arbeit hatte ich Goebbels als narzisstisch gestört bezeichnet und auch die Schweizer Frontisten erwähnt und davor gewarnt, sich zu stark von der akademischen Elite beeindrucken zu lassen.

Meine Schwester legnete auch den Judenmord von Payerne – immer wieder musste ich sie aufs Buch „un juif pour l’exemple“ hinweisen, sie behauptet, zum Judentum zu konvertiern sei unmöglich  und schon die Tatsache, dass ich eine Konversion zum Judentum überhaupt erwäge, sei ein Enterbungsgrund, was juristischer Quatsch ist.

 

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